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Blind Taxi fahren ist Kommunikation

Niklas ist Mitte 30, ist vollzeit berufstätig und spielt in seiner Freizeit Showdown. 2018 war er bereits mit dem Beitrag Inklusion, ich war immer die Ausnahme bei mir zu Gast.

Vergangenen Freitag den 12.01.2024 haben wir uns mit 3 Blinden in Frankfurt-Höchst am Bahnsteig getroffen, um gemeinsam zu einem in der nähe liegendem Lokal zu gehen.

Da unsere Begleitung, mit der wir dort verabredet waren, sich verspätete, beschlossen wir mit dem Taxi in das Lokal zu fahren. Denn wir alle kannten die Wegstrecke nicht.

Am Taxistand befand sich kein Wagen. Also beschlossen wir uns mit der Uber-App zu behelfen.

Ich bestellte uns also ein Uber, zum Höchster Bahnhof.

Die Schwierigkeiten begannen schon damit, dass der Fahrer uns nicht fand, obwohl wir über die App zu orten waren. Außerdem waren wir alle drei gut sichtbar mit einem Blindenlangstock gekennzeichnet.

Als er uns dann endlich über Telefon gefunden hatte, Fuhr er zu der Adresse des Lokals, und blieb einfach stehen, obwohl dort kein Gasthaus zu sehen war, weil seine Navigation anzeigte, dass er sein Ziel erreicht habe.

Die Tatsache, dass wir blind sind interessierte den Herren nicht, oder er verstand es nicht. Das wissen wir nicht. Auf jeden Fall, mussten wir dann Passanten nach dem zu fahrenden Weg fragen.

Endlich angekommen, baten wir den Fahrer uns zum Eingang zu begleiten. Anstatt dies zu tun, ließ er uns aussteigen, machte die Türen zu und fuhr sofort los. Wir drei Blinde staunten nicht schlecht, dass er uns quasi einfach stehen gelassen hatte. Wir fanden zum Glück jemanden, der uns half den Eingang des Lokals zu finden.

Wenn blinde Menschen ein Taxi rufen, dann ist es ganz oft deshalb, weil sie die Wegstrecke nicht finden. Da wir keine Hausnummern lesen können, sind gerade für blinde Nutzer eines Smartphone Systeme, die einen Orten, eine gute Sache. Und wenn es nicht klappt, dann können Fahrer und Fahrgast miteinander telefonieren. Ich mache es so, dass ich dem Fahrer vorab eine Nachricht schicke, in der ich auf meine Sehbehinderung hinweise, damit er mich findet und anspricht. Das setzt eine fuktionierende Kommunikation voraus. Wenn aber der Fahrer, wie in der Story von Niklas, kein ausreichendes Deutsch spricht, ist das nicht möglich. Ich vertrete ganz klar die Auffassung, dass jemand, der mit Menschen arbeitet, die Landessprache ausreichend beherrschen muss. Das gilt nicht nur für Taxi und Mietwagen, sondern auch für den öffentlichen Nahverkehr. Gleiches gilt auch für die Fahrt als Dienstleistung. Der Fahrer sollte wissen, dass Menschen mit einem weißen Langstock eine Sehbehinderung haben. So was wie einen einfach stehen lassen und wegfahren geht gar nicht. Also, wenn jemand eine E-Mail oder Hotline hat, bei der man wirksam Fahrten reklamieren kann, dann gern hier in die Kommentare schreiben.

Und jetzt lade ich Euch ein in den Kommentaren über dieses Thema zu diskutieren.

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Zusammenspiel Fuß- und Radverkehr

Alltagsbegegnungen von blinden und sehbehinderten Menschen mit dem Radverkehr

Seit vielen Jahren sind vielerorts Bemühungen fehlgeschlagen, Radwege auf die Fahrbahn zu verlegen, das ist nicht nur für den Rad- und Fußverkehr allgemein von Nachteil, sondern besonders für blinde und sehbehinderte Personen, welche häufig alleine zu Fuß unterwegs sind.
Niveaugleiche Radwege, direkt angrenzend an den Gehweg stellen sich für blinde und sehbehinderte Menschen als eine sehr schwierige Situation dar. Taktil erkennbare Trennsteine sind in der Regel nicht vorhanden. Die Grenze Fuß- und Radweg ist nur optisch gekennzeichnet, taktil sind sie nicht wahrnehmbar. Blinde und häufig auch sehbehinderte Menschen können dadurch leicht versehentlich auf den Radweg geraten.
Schwierig sind aber auch Situationen, bei denen der Verkehrsraum gemeinsam genutzt werden muss, z. B. an Haltestellen und Kreuzungen, wo sich die Wege des Rad- und Fußverkehrs kreuzen, auf Bürgersteigen, die auch für den Radverkehr freigegeben sind. Im Normalfall regelt sich hier ja meist alles fast von selbst, man sieht sich und achtet gegenseitig aufeinander. Für blinde und sehbehinderte Menschen liegt aber genau hier die Gefahr: Weil der Radverkehr in der Regel nicht hörbar ist, können sie nur sehr begrenzt auf diesen reagieren und die Verkehrssituation nicht vorausschauend einschätzen.
Blinde und sehbehinderte Menschen müssen sich darauf verlassen können, dass die Radler und Radlerinnen für die Vermeidung von Gefährdungen sorgen, für die es aber oftmals schwierig ist, die Erblindung oder Sehbehinderung von Passanten rechtzeitig zu erkennen. Sehbehinderte Menschen führen keinen weißen Stock oder Blindenführhund mit sich, sondern bewegen sich langsam und suchend, wobei sie häufig auf den Boden vor sich schauen.
Konkret sind es folgende Situationen, die der besonderen Aufmerksamkeit bedürfen:
Das Geräusch herannahender Fahrräder ist, wie erwähnt, für den blinden und sehbehinderten Personenkreis häufig nicht zu hören, sodass das Fahrrad erst in unmittelbarer Nähe bemerkt wird. Dies wird nicht selten als großer Schreckmoment wahrgenommen. Um dies zu vermeiden, ist ein frühzeitiges Klingeln oder ein Zuruf sehr nützlich. Allerdings ist zu bedenken, dass blinde Menschen dadurch nicht unbedingt den Weg frei machen, sondern evtl. einfach nur stehen bleiben. Sie wissen vielleicht gar nicht, in welche Richtung sie sich bewegen müssten, um den Radweg freizumachen, und würden durch das Tasten mit dem Langstock die Radler*innen und sich selbst gefährden. Beim Passieren sollte der blinde oder sehbehinderte Mensch angesprochen werden, damit er/sie weiß, dass das Fahrrad gerade vorbeifährt. Ggf. auch mit dem Hinweis, dass noch andere Fahrräder folgen.
Wichtig ist zudem, mit ausreichender Beleuchtung zu fahren, weil hierdurch ein Teil sehbehinderter Menschen das herannahende Fahrrad doch noch erkennt.
Bei Grünphasen für den Fußgängerverkehr an Kreuzungen fahren erfahrungsgemäß ggf. Radfahrer*innen vor Fußgängern in hoher Geschwindigkeit vorüber, obwohl auch der Radverkehr das Grün für den Fußgängerverkehr beachten sollte. Das ist für alle Fußgänger*innen unangenehm, für blinde und sehbehinderte Menschen, die sich beim Überqueren der Straße überdurchschnittlich konzentrieren müssen, stellt dies eine besondere Gefahr dar. Aber auch für die radelnde Person ist dies nicht ungefährlich: Kommt der Blindenstock zwischen die Speichen oder kommt es zu einer unmittelbaren Kollision ist oft kein Halten mehr. Schlimmstenfalls stürzen Beide und landen mit großer Wahrscheinlichkeit im Krankenhaus. Und selbst wenn „nur“ der Blindenstock kaputt ist, blinde Menschen haben dann keine Chance, ihren Weg selbständig fortzusetzen. Ein ähnliches Problem besteht, wenn Radfahrer*innen plötzlich auf den Gehweg ausweichen.
Steht eine blinde oder sehbehinderte Person am Straßenrand, ist ebenfalls davon auszugehen, dass die Person das herannahende Fahrrad nicht bemerkt. Auch in dieser Situation muss der Radler oder die Radlerin sich akustisch bemerkbar machen, indem die Klingel benutzt wird und beim Vorbeifahren etwas gesagt wird.
Auch abgestellte Fahrräder können zum Problem werden.
Fahrräder sind mit dem Blindenlangstock schwierig zu erfassen. Bei einer Berührung kann das Fahrrad hinfallen und z. B. ein parkendes Auto beschädigen oder die Person verletzt sich z. B. an der Lenkstange.
Am Boden liegende Fahrräder sind noch gefährlicher, weil blinde Menschen über derartige Hindernisse schon häufig gestürzt sind und sich erheblich verletzt haben. Dieser Sachverhalt trifft auch auf andere abgestellte oder herumliegende Objekte wie z. B. E-Scooter zu.
Stehen Fahrräder oder E-Scooter an Blindenampeln, können die Ampeln von blinden und sehbehinderten Menschen nicht mehr genutzt werden, da sie direkt an den Drücker am Ampelpfosten kommen müssen, um die taktilen und akustischen Zusatzfunktionen zu aktivieren.
Blinde Menschen orientieren sich in der Regel an Leitlinien wie Bordsteinkanten, Häuserwänden oder Rasenkanten. Sind diese Leitlinien durch abgestellte Hindernisse unterbrochen, müssen sie sich jeweils neu orientieren und verlieren dann ggf. die Richtung.
Orientierungshilfen, also kontrastreiche Rippen- und Noppenplatten, die zu Haltestellen und Fußgängerquerungen leiten und an denen sie sich mit dem Stock oder den Füßen orientieren, sind unbedingt freizuhalten, ansonsten verlieren die Leitstrukturen ihren Nutzen.
Wir blinden und sehbehinderten Menschen brauchen die besondere Aufmerksamkeit von Radfahrern und Radfahrerinnen in diesen Situationen. Damit die Gefährdungen vermieden werden, benötigen wir die vorausschauende Einschätzung der Situation durch den Radverkehr.

Wir hoffen, dass dieser Artikel die Radlerinnen und Radler für die besonderen Probleme blinder und sehbehinderter Menschen sensibler machen wird. Die Ausführungen bestätigen aus Sicht des Blinden- und Sehbehindertenbundes in Hessen e. V., dass die verstärkte Forderung nach separaten Radwegen oder Radspuren ebenso wichtig und notwendig ist, wie die Aufhebung der Benutzungspflicht für den Radverkehr auf gemeinsamen Fuß- und Radwegen.

Dieser Artikel ist in einer Ausgabe der Zeitschrift Hessenecho des Blinden- und Sehbehindertenbund Hessen e. V. erschienen. Beim Lesen habe ich mich an eine Radfahrerin erinnert, die mir während der Grünphase buchstäblich in die Quere gekommen ist. Mein Stock verhakte sich in ihrer Fahrradkette und zerbrach in mehrere Teile. Zum Glück blieben wir beide unverletzt, so dass sie mich zu Fuß zu meinem Ziel begleiten konnte. Aber das ist nicht der Regelfall, wenn Radfahrer und blinde Menschen kollidieren.
Also, passt auf Euch und Eure Mitmenschen auf.
Welche Gedanken beschäftigen Euch bei diesem Thema? Schreibt es gern in die Kommentare.

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Als ich nach einem Therapieplatz in einer Tagesklinik suchte

Meine heutige Gastautorin ist Jennifer Sonntag, die bereits die Beiträge Ich höre Eure Blicke nicht, Ehrenamt oder auch mal nicht und blind schminken für mich geschrieben hat. Auch diesmal greift sie ein Thema auf, welches gern totgeschwiegen oder bagatellisiert wird, nämlich die Suche nach einem Therapieplatz als blinde Frau.
Kliniken lehnten mich wegen meiner Blindheit ab

Triggerwarnung:
In diesem Beitrag geht es um schwere Depressionen und unterlassene Hilfe

Als ich nach einem Therapieplatz in einer Tagesklinik suchte, erhielt ich Aufgrund meiner Blindheit immer wieder Absagen. Dabei hätte ich wirklich dringend Hilfe gebraucht. „Oh, Sie sind blind!? Nein, dann können wir Sie nicht aufnehmen!“ Mit diesen Worten ließ man mich mehrfach ratlos am anderen Ende der Leitung zurück. Die Erklärungen waren immer ähnlich: Man habe nicht genug Personal, um mich als blinde Patientin zu betreuen. Ich könne viele therapeutische Angebote nicht wahrnehmen. Es gäbe zu viele Treppen in der Klinik. Durch Mobbing am Arbeitsplatz hatte sich bei mir eine schwere Depression entwickelt. Ich hatte psychische Erkrankungen zuvor nicht gekannt und versuchte lange, meinen Optimismus nicht zu verlieren. Ich konnte jedoch kaum noch Schlafen und Essen, fühlte mich wie in einer eisernen Klemme und in ständiger Todesangst. Auch wenn ich die Fassade so gut es ging für Außenstehende aufrechterhielt, für meine Lieben war ich nur noch ein Schatten meiner selbst.
Nach wiederholter Krankschreibung wurde ich vom Medizinischen Dienst (MDK) begutachtet. Man riet mir dringend, mir so schnell wie möglich einen Platz in einer Tagesklinik zu suchen. Ich war bereits zu krank für eine Psychotherapie, die nur einmal wöchentlich stattfinden würde und war auf tägliche psychologische Hilfe angewiesen. Auch wenn es zunächst ein Schock für mich war, dass es mich so schlimm erwischt hatte, flammte Hoffnung in mir auf. Vielleicht würde ich meinen Lebensmut zurückerlangen können und wieder gesund werden. Ich konnte nicht ahnen, dass ich im Hilfesystem dann auf so viele verschlossene Türen stoßen würde.
Ich begann verschiedene Einrichtungen abzutelefonieren und sah mich plötzlich mit massiven Berührungsängsten bezüglich meiner Blindheit konfrontiert. Immer wieder musste ich mich erklären, was meine Orientierung und Selbstständigkeit betraf. Als Sozialpädagogin hatte ich viele Jahre in einem helfenden Beruf gearbeitet. Nun war ich auf Hilfe angewiesen und bekam keine. Aufgrund einer unheilbaren Netzhauterkrankung bin ich schleichend erblindet. Ich komme damit im Alltag gut zurecht. Mein Problem war nicht die Blindheit, sondern meine Depression. Und mit jeder Absage wurde meine Verzweiflung größer.
Meine engen Vertrauten waren ratlos und hatten Angst, mich zu verlieren. Nach intensiver Suche begleitete mich mein Vater zu einem lang ersehnten Gespräch in eine teilstationäre Einrichtung, in der ich mich endlich als blinde Patientin vorstellen durfte. Ich ertastete die Umgebung, wir hatten ein gutes Gefühl. Doch einen Tag vor Therapiestart sagte man mir das lang ersehnte Bett wieder ab. Man habe nicht genug Kapazitäten für eine blinde Person im Haus. Meine Eltern konnten es nicht fassen. Sie waren für ein paar Tage verreist, da sie mich in sicheren Händen wähnten und auch etwas Kraft schöpfen wollten in der schweren Zeit. Obwohl ich innerlich längst am Strick hing, hieß es nun wieder warten, wieder auf ein Gespräch hoffen, wieder erklären, bitten, kämpfen.
Schließlich bekam ich dann doch noch den Platz, aber mir wurden viele Therapien verwehrt. Es gab spürbare Zerrissenheit in den Teams. Einige Therapeut*innen schickten mich konsequent weg, weil sie keine Ideen hatten, wie sie mich als blinde Patientin einbinden sollten. Einzelne waren wirklich kreativ und zeigten, dass es durchaus möglich war. Auch beim Pflegepersonal gab es einige offene Menschen, ein großer Teil war jedoch extrem befangen. Dabei bemühte ich mich trotz meiner schlimmen Situation, möglichst unkompliziert zu sein, um Vorurteile abzubauen. Das führte zur Überkompensation, denn wie alle anderen war ich krank und brauchte Hilfe. Manche vermieden es, mich zu führen oder mir etwas zu erklären, ich traute mich dann nicht zu fragen, weil ich nicht aufwändig sein wollte. Da ich so viele Therapien nicht mitmachen durfte, verbrachte ich viel Zeit auf meinem Zimmer und rutschte tiefer in die Depression. Nun war ich schon in diesem Auffangbecken und konnte kaum teilhaben. Tag für Tag wurde ich suizidaler, sprach aber nicht darüber. Ich hatte Angst, wegen meiner Blindheit wieder entlassen zu werden.
Das passierte dann auch, aber aus anderen Gründen. Leider gab es auf unserer Station einen Viruseinbruch. Das war vor Corona, hat aber für mich ähnlich weitreichende Folgen, wie für viele Betroffene heute Post Covid. Alle Patient*innen, die es erwischt hatte, wurden entlassen, um die anderen nicht anzustecken. Mich hatte es besonders schlimm getroffen, da ich als blinde Person viel mit den Fingerspitzen erfassen musste und daher intensiv mit den Infektionsquellen konfrontiert war. Meine Mitpatient*innen waren erschüttert, in welchem Zustand mich mein Partner aus der Klinik schleppte. Man hatte ihn angewiesen, zuhause keinen Notarzt zu rufen, da ich ja offiziell noch im Krankenhaus war. Aus heutiger Sicht ein Skandal! Aber auch meine Angehörigen hatten Angst etwas falsch zu machen und wollten den Klinikplatz nicht riskieren. Ich kollabierte mehrfach, zog mir schlecht heilende Schürfwunden zu, meine hoch angesetzten neurologischen Medikamente, auf die ich angewiesen war, blieben nicht im Körper, ich hatte heftige Entzugssymptome und keinen Tropf. Zu der schweren Depression gesellte sich nun noch ein komplizierter Virusverlauf.
Ich, die ewige Kämpferin, war nun wirklich am Ende angekommen. Ich war so verzweifelt, dass ich auf eine psychiatrische Intensivstation gebracht werden musste. Dort wurde ich mehrere Monate gut betreut. Allerdings waren die Torturen mit dem Viruseinbruch auch körperlich nicht ohne Folgen geblieben. Ich leide noch heute unter Fibromyalgie mit Fatigue, das ist eine schwere Schmerzerkrankung, die mit starker Erschöpfung einhergeht. Außerdem stellte sich ein heftiger Tinnitus ein, so dass ich im Anschluss einen Platz in einem Tinnituszentrum suchte. Erneut stieß ich auf Ablehnungen in mehreren Spezialeinrichtungen bei insgesamt fünf Trägern. Wieder sagte man mir, für Blinde sei das Zentrum nicht ausgestattet. Zum Glück fand ich irgendwann doch eine Verhaltenstherapeutin, die sich auf Tinnitus spezialisiert hatte und sich von meiner Blindheit nicht abschrecken ließ. Das zu erleben hat mir wieder Mut gemacht!
Seit einigen Jahren setze ich michals Inklusionsbotschafterin dafür ein, dass psychische Erkrankungen bei Menschen mit Behinderung nicht zu einer doppelten Ausgrenzung führen. Und ich möchte noch einen Schritt früher ansetzen und Mobbing gegenüber Menschen mit Behinderung am Arbeitsplatz sichtbar machen, welches oft Auslöser für Depressionen ist. Ich durfte inzwischen auch immer wieder inklusionsbereite Therapeut*innen kennenlernen. Leider werden Behinderte Menschen aber noch immer regelmäßig von Rehakliniken ganz verschiedener medizinischer Fachrichtungen abgelehnt, nicht nur in der Neurologie und Psychiatrie. Im Corona-Kontext haben viele Menschen mit Behinderung darum gekämpft, nicht im Rahmen einer Triage aussortiert zu werden. Aussortierung findet aus meiner Sicht bereits statt, wenn wir keinen Zugang zu medizinischer Versorgung bekommen. Mir ist das bereits passiert, als das Wort Triage noch niemand von uns kannte. Diese Erfahrung hat mich nachhaltig traumatisiert. Ich möchte über diese Missstände aufklären, damit anderen Menschen mit Behinderungen zukünftig hoffentlich solche schlimmen Erfahrungen erspart bleiben.

Ich danke Dir, liebe Jenny, dass Du Deine Erfahrungen mit uns geteilt hast. Und ich lade Euch, liebe Leser, dazu ein in den Kommentaren darüber zu diskutieren.

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Allgemein Bildung Zu Gast auf lydiaswelt

Blind an einer Regelschule – eine Schülerin erzählt

Heute freue ich mich ganz besonders darüber eine junge Gastautorin zu haben. Melis, die schon mal den Beitrag „malen mit Braille“ bei mir geschrieben hat, ist blinde Schülerin an einer Regelschule.

Meine Erfahrungen, als Vollblinde auf einer Regelschule
Mein Name ist Melis und ich bin 14 Jahre alt. Ich bin vollblind, außer hell und dunkel und Umrissen erkenne ich nichts.
Mein größtes Hobby ist das Lesen und Hören von Hörbüchern und Hörspielen. Außerdem schreibe ich sehr gerne eigene Texte.
In diesem Beitrag möchte ich erzählen, wie ich, als vollblinde Person, an einer Regelschule lerne und auch einige Tips geben, die es euch einfacher machen, falls ihr auf eine Regelschule wollt.
Bevor ich anfange zu erzählen, möchte ich zum besseren Verständnis kurz etwas zu meinen Hilfsmitteln sagen, die ich nutze.
Im Unterricht nutze ich einen Laptop mit Screenreader und eine Braillezeile. Außerdem besitze ich einen Blindenstock.
Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!

Laut, chaotisch, riesige Klassen, so war meine Vorstellung einer Regelschule. Diese Vorstellung machte mir Angst, sodass ich lange auf eine Blindenschule gegangen bin.
Seit fast einem Schuljahr besuche ich nun eine Regelschule und das kann ich vorwegnehmen, so schlimm ist es definitiv nicht.

Inklusion wird hier großgeschrieben
Diese Schule hat eine Besonderheit. Sie hat den Schwerpunkt Inklusion. Ungefähr 40 Schüler mit Beeinträchtigung besuchen das Gymnasium. Hauptsächlich gehören dazu Hörgeschädigte und Gehbehinderte.
Die Schule verfügt über den KBI (Kompetenzbereich Inklusion). Dort schreibe ich meine Arbeiten, bei denen ich auch Zeitverlängerung kriege. Aber dazu später mehr.

Meine Klasse
In meiner Klasse sind mit mir 23 Schüler. In der Klasse fühle ich mich wohl. Die anderen behandeln mich ganz normal und nicht als wäre ich besonders. Gerade von meinen Freundinnen bekomme ich viel Hilfe, aber auch dazu später mehr.
Der Klassenraum liegt im 3. Stock, indem keine anderen Klassen liegen, sondern nur Fachräume. Das wurde speziell für mich so ausgesucht. Das ist auch sehr gut, da es nicht laut und hektisch auf dem Flur zugeht. Die Wand der Klasse ist schallgedämpft, so ist die Akustik in der Klasse sehr gut. Eigentlich ist dies für Hörgeschädigte Schüler gedacht. Da ich mich allein auf mein Gehör konzentrieren muss, hilft es mir aber auch sehr.

Meine I-Helferin
Unterstützung erhalte ich von meiner I-Helferin (Integrationshelferin). Sie hat keine spezielle Ausbildung und deswegen auch keine Erfahrung mit Sehbehinderten. Das versucht sie, aber sehr engagiert aufzuarbeiten und wird immer besser. Sie diktiert mir von der Tafel, hilft mir von Raum zu Raum, erklärt mir spezielle Abbildungen, Landkarten etc. und überträgt Arbeitsblätter. Aber, welch Überraschung zur letzterem später mehr.
Ganz wichtig ist mir zu sagen, dass sie nicht an mir klebt. In der Pause lässt sie mich mit meinen Freundinnen in Ruhe (Ist ja auch ihre Pause). Wir sind inzwischen ein Gutes Team geworden und sprechen uns ab wann ich, wo Hilfe brauche. Außerdem kriege ich nicht nur von ihr Hilfe. Auch meine Freundinnen nehmen mich oft in die Pausen oder andere Räume mit.
Am Anfang einer Unterrichtsstunde spricht sie mit dem Lehrer ab, ob sie, für die eben genannten Dinge, gebraucht wird. Falls ja, setzt sie sich nach hinten und kommt dann zu mir, wenn die Hilfe benötigt wird. Falls nicht, geht sie und bereitet Sachen für mich vor.

Meine Förderlehrerin
Außerdem werde ich von einer Förderlehrerin aus der Blindenschule unterstützt. Sie kommt im Gegensatz zu meiner I-Kraft nur 12 Stunden in der Woche und hilft mir in den Fächern, in denen ich mehr Unterstützung brauche, wie beispielsweise Mathe, Physik und Geschichte. Gerade in diesen Fächern wird viel mit Bildmaterial gearbeitet. Das bereitet sie speziell auf und erarbeitet es mit mir. Auch wenn ich Fragen zu meinem Laptop oder der Braillezeile habe, wende ich mich an sie. Auch ist sie fürs Übertragen zuständig.

Schulbücher und Arbeitsblätter
Wie oben bereits erwähnt, benutze ich einen Laptop mit Screenreader und Braillezeile. Darauf kann ich Lesen und Schreiben. Deswegen habe ich die Schulbücher als Worddokumente auf meinem Laptop.
Die Arbeitsblätter müssen speziell übertragen werden, damit ich sie lesen kann. Viele Lehrer haben sich darein gefuchst und machen das selbst. Diejenigen, die es sich nicht zutrauen, scannen die Arbeitsblätter ein und schicken diese an meine Förderlehrerin, die sie dann überträgt.

Bilder, Landkarten, Experimente
Gerade in Fächern wie Mathe, Geschichte und Physik wird viel mit Bildern und Landkarten gearbeitet. Wenn wir mit einem Bild oder Experiment nicht lange arbeiten, kriege ich es von meinen Mitschülern beschrieben. Ist das Bild so nicht gut erfassbar, wird es für mich taktil aufbereitet. Entweder auf einem speziellen Schwellpapier gezeichnet, dann kann ich es fühlen oder es wird aus verschiedenen Materialien gebastelt.
Zu vielen Sachen gibt es auch Modelle, wie zum menschlichen Körper oder Tieren.
Landkarten gibt es auch in taktiler Form.

Sportunterricht
Der Sportunterricht ist tatsächlich sehr schwer für mich mitzumachen, da viele Ballspiele gespielt werden und es viel auf Schnelligkeit, Reaktionsfähigkeit und Perfektion ankommt. Damit ich besser mitmachen kann, werde ich von einer Physiotherapeutin unterstützt. Sie überlegt sich dann zusammen mit meinem Sportlehrer, wie ich die Übungen auch mitmachen kann und hilft mir dann bei der Umsetzung. Oftmals kann ich allerdings trotzdem nicht mitmachen. In diesen Stunden erarbeite ich dann mit meiner Förderlehrerin Sachen, für die ich als Sehbehinderte mehr Zeit brauche. Dazu gehören Landkarten, Abbildungen etc.

Kunstunterricht
Auch der Kunstunterricht ist nicht einfach mitzuarbeiten, da hauptsächlich gezeichnet wird. Das Zeichnen erledige ich mit einem Zeichenbrett, auf das eine Folie gespannt wird und dann mit einem Kugelschreiber drübergefahren, so entstehen fühlbare Linien. Natürlich kann ich damit nicht genau so gut zeichnen, wie meine sehenden Klassenkameraden. Mir fehlt die Vorstellung von vielem und auch auf kleine Details kann ich schwer achten. Deswegen arbeite ich auch viel mit Knete oder bastele etwas.
Meiner Kunstlehrerin ist klar, dass ein gezeichneter oder gekneteter Löwe von einem Blinden nicht genau so aussehen kann, wie er wirklich aussieht. Schließlich kann ich einen Löwen nicht einfach anfassen.

Der Nachteilsausgleich
Trotz all dieser Hilfsmittel und der Unterstützung, habe ich natürlich einen Nachteil meinen anderen Mitschülern gegenüber. Deswegen habe ich den sogenannten Nachteilsausgleich.
Der besteht im einen aus Zeitverlängerung, die ich bei Arbeiten und Tests bekomme. Ist das Gerecht, fragen mich viele? Und ich antworte dann immer, auf jeden Fall.
Mit der Braillezeile brauche ich einfach länger zum Lesen, da ich immer nur eine Zeile auf einmal lesen kann und immer hoch und runter schallten muss. Das kostet einfach unfassbar viel Zeit.
Der zweite Teil des Nachteilsausgleiches bekomme ich in Sport und Kunst. Ich habe bereits erzählt, dass ich dort mehr Schwierigkeiten habe. Damit mir dies nicht zum Verhängnis wird, wird hier meine Note entsprechend angepasst.
Diese Arbeiten schreibe ich dann im KBI. Dort habe ich mehr Ruhe und meine I-Helferin kann mir auch längere Texte vorlesen.

Mein Fazit zur Regelschule
Alles in allem komme ich gut im Unterricht klar. Natürlich habe ich den Vorteil, dass sich meine Schule mit Inklusion gut auskennt und die Lehrer deswegen offen sind.
Natürlich gibt es oft auch Schwierigkeiten. Nicht immer habe ich das Material vorliegen und wir müssen improvisieren. Das kann teilweise sehr anstrengend sein. Trotzdem fühle ich mich sehr wohl.

Tipps für Sehbehinderte Schüler, die auf eine Regelschule möchten
Falls ihr gerade die Überlegung habt, auf eine Regelschule zu gehen, habe ich hier zwei nützliche Tipps, die euch den Anfang erleichtern.
1. Meldet euch früh genug an
Damit der Start reibungslos funktioniert, ist super wichtig, dass ihr euch früh genug anmeldet. Dann können eine I-Helferin, Förderlehrerin, Schulbücher und vieles mehr früh genug organisiert werden.
2. Habt Geduld mit allem
Seit geduldig mit euren Lehrern und Mitschülern. Sie kennen sich wahrscheinlich mit deiner Sehbehinderung nicht aus und werden viel fragen. Versuch dann nicht genervt zu reagieren. Natürlich ist es nicht angenehm immer ausgefragt zu werden, aber viele Menschen haben einfach keine Ahnung von unserer Behinderung und sind deswegen neugierig. Das ist ja jeder Sehbehinderte zu genüge gewohnt. Außerdem legt sich das ziemlich schnell und alle haben fast vergessen, dass du sehbehindert bist.
Auch wenn es im einen oder anderen Fach wegen deiner Sehbehinderung nicht direkt super funktioniert, stress dich nicht, auch das legt sich. Es muss sich halt alles einspielen.
Und vergiss nie, es ist nur Schule, also mach dir selber keinen Druck!!!

So dass war’s mit meinem Beitrag. Ich hoffe er hat euch gefallen und ich konnte euch ein bisschen in meinen Schulalltag mitnehmen.

Vielen Dank Melis, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst.

Ich lade Euch zu einem Meinungsaustausch in den Kommentaren ein.

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Braucht man Mode für Blinde

Für viele geburtsblinde Menschen ist die Auseinandersetzung mit Mode nicht selbstverständlich und muss mühsam erlernt werden. Dabei stellen sich Fragen wie „Welche Hose oder Rock passt zu welchem Oberteil“ oder „Wie wirke ich mit welchem Outfit“. Ich mache das so, dass ich mir mit sehender Hilfe, zu der ich Vertrauen habe, die Sachen zusammenstellen lasse, sie mir entsprechend markiere oder einpräge. Dabei wirft die sehende Hilfe den Blick auf die Optik und ich entscheide, ob ich mich in der Kleidung wohl fühle. Kleidung, die unterschiedliche Farben hat, und die sich identisch anfühlen, kann ich mit Hilfe eines Farberkennungsgeräts auseinanderhalten.

Amy Zayed ist meine heutige Gastautorin. Sie ist 47 Jahre alt und arbeitet als freie Journalistin für alle möglichen Kulturwellen der ARD, sowie der BBC. Sie wohnt in Köln und ist seit Geburt blind.

Mode für Blinde, braucht man das?
Es ist leider nicht alltäglich, dass geburtsblinde Frauen die Möglichkeit bekommen, sich mit Mode schon früh zu beschäftigen. Oft treffe ich geburtsblinde Frauen, die irgendwann damit konfrontiert werden, dass sie ihren Stil entwickeln müssen, weil ihnen klar wird, dass sie, auch wenn sie sich selbst nicht sehen, sie trotzdem gesehen werden. Und, dass sie vielleicht auch gesehen werden möchten. Das führt sie in ein Dilemma, denn sie haben nie die Möglichkeit gehabt mit Mode zu spielen, sich selbst darin zu finden, zu begreifen, dass Mode am Ende nur ein Ausdrucksmittel für die eigene Identität ist, und dass Mode-Trends dazu da sind, sie für sich zu nutzen und zu benutzen, und nicht, um ihnen blind, wie Frau nun mal ist, zu folgen!
Ich hatte das Glück als Geburtsblinde schon sehr früh zu begreifen, wie großartig Mode sein kann, um sich selbst zu präsentieren, meine Weiblichkeit, mein Selbstbewusstsein, meine Art zu zeigen. Von daher war ich etwas verwirrt, als mich eine Designerin ansprach, ob ich ihr Tipps geben könnte für Klamotten, die extra für blinde Frauen designt werden sollen. Ich wusste wirklich nicht, was damit gemeint war. Sie erklärte mir, dass es doch zum Beispiel toll wäre, wenn man Pullis sowohl vorn wie hintenrum anziehen könnte, oder innen wie außen. Das verwirrte mich noch mehr, und Entschuldigung, es beleidigte meine Intelligenz. Ein blinder Mensch fühlt in den meisten Fällen, ob er einen Pulli links, rechts, innen oder außen rum anhat. Aber es hat mich auch zum Nachdenken angeregt. Warum hat die Designerin sich nur Gedanken über die Handhabbarkeit gemacht? Warum nur gedacht, dass wir gewisse Dinge nicht können? Warum hat sie sich nicht mit blinden Frauen über ihre Wahrnehmung von Mode auseinandergesetzt? Warum tun das nicht alle Modedesigner*Innen? Warum nicht mit Kontrasten spielen, mit fühlbaren Elementen, oder was weiß ich was uns noch so interessiert?
Mir wird klar, dass es Zeit wird, dass wir etwas tun! Wir sind genauso wichtig für die Modeindustrie wie alle Frauen! Aber dafür brauchen wir Zugang zu Mode! Wir brauchen Empowerment, um uns selbst ausdrücken zu können! Wir blinden Frauen müssen mit Trends spielen, wir müssen lernen sie zu verstehen, und sie dadurch auch zu prägen! Genau wie sehende Frauen auch. Blind Fashion sollte nicht das sein, was sich Sehende für uns ganz speziellen Menschen ganz speziell ausdenken, weil wir ja so minderbemittelt sind, sondern es sollte etwas sein, was  wir mitprägen!
Ich plädiere für Modedesigner*Innen, die an Schulen kommen, wo Blinde sind, ich plädiere für Späterblindete, die Geburtsblinden einfach erklären, was Sehende wahrnehmen, ich plädiere für Ehrlichkeit bei Freund*Innen und Verwandten, aber gleichzeitig dafür, dass sie Raum lassen, um der blinden Frau die Möglichkeit zu lassen, sich selbst zu finden.
Ihr blinden Mädels da draußen! Erlebt die Mode! Mit den Händen, dem Sehrest, falls einer da ist, mit der Nase, dem Körper, der Haut! Macht sie zu Eurem Eigentum, und hört auf, Anziehpuppen zu sein! Lasst Euch beraten, aber entscheidet selbst, und dafür müsst Ihr Euch vielleicht ein Bisschen Modeverständnis anlesen!
Andererseits wünsche ich mir, dass all die Marken-Websites da draußen uns endlich mitdenken!
Aboutyou, Zalando, Esprit! Nutzt endlich Alternativ-Text-Beschreibung auf Euren social media Kanälen, beschreibt die Klamotten auf Euren Websites! Ihr gewinnt neue Kund*Innen! Wir sind nicht unsichtbar, nur weil wir nicht sehen! Ich wünsche mir eine Zeit, in der blinde selbstbestimmte, modebewusste Frauen Bock auf Mode haben, und sich nicht beim Shoppen überfordert fühlen, weil sie gar nicht wissen, wie sie ihre eigene Identität nach Außen zeigen sollen.
Vor einigen Monaten hörte ich von einer Kampagne eines T-Shirts mit der Aufschrift „Feel me“ in Blinden und regulärer Schrift auf der Höhe der Brüste. Ich bin fast ausgerastet! Das ist im Rahmen von #Metoo absolut unpassend! Wieder hat sich ein sehender Mensch ausgedacht, dass blinde Frauen hilflos sind, man muss ihre Gefühlswelt verstehen, man muss sie „fühlen“. Und obendrein ist es eine Aufforderung uns an die Brüste zu fassen! Genau um solche Dinge zu vermeiden, wünsche ich mir von uns mehr Modebewusstsein, mehr Empowerment und damit auch mehr Selbstbestimmung!

Danke Amy, für Deinen Beitrag. Auch ich finde das Design absolut daneben. Die Idee der Brailleschrift mehr Bedeutung zu verleihen finde ich klasse. Aber muss es wirklich das Wort „Feel me“ auf Brusthöhe sein? Ich sage ganz klar „nein“ dazu. Denn ich möchte selbst bestimmen, wer mich an dieser Stelle berühren darf.

Den Befürwortern des Projekts gebe ich den Tipp mit dem T-Shirt unter der Dunkelbrille als blind gekennzeichnet eine halbe Stunde lang in einer vollen Fußgängerzone zu stehen und die Erfahrung zu machen befühlt zu werden.