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DHLPackstation, für Blinde gibts hier nix zu holen

Es ist Mitte Januar. Das ist die Zeit, wo ich über Pflanzen nachdenke, die ich evtl. am Fenster ziehen möchte. Also stöbere ich im barrierefrei bedienbaren Onlineshop meines Vertrauens, und lasse mich dazu hinreißen ein paar Kräuterpflanzen zu bestellen.

Als sie zugestellt werden, bin ich nicht zuhause. Normalerweise werden Pakete bei Nachbarn abgegeben, oder ich bekomme eine E-Mail, dass ich sie in einer Filiale von DHL abholen muss. Soweit, so gut. Nur diesmal überrascht DHL mich damit, dass meine Bestellung in einer nahegelegenen Packstation liegt.

Packstationen sind der schrecken aller blinden Paketempfänger. Denn sie sind komplett unzugänglich für unseren Personenkreis. Und zum Glück war dieser Kelch bisher an mir vorüber gegangen.

Normalerweise hätte ich jetzt den Versender angeschrieben, ihm mein Problem geschildert, und ihn gebeten eine weitere Zustellung zu veranlassen. Und wenn das nicht geht, dann geht die Ware eben zurück an den Versender. Aber so etwas dauert. Es ist Donnerstagabend, und in dem Paket sind Pflanzen. Ich kenne die Temperatur der Packstation nicht, und draußen ist es bitter kalt. Also stelle ich mich der Herausforderung. Ich mag es nicht, wenn Pflanzen erfrieren.

Ich finde heraus, dass die Packstation zum Isenburg Zentrum gehört. Und ich stelle fest, dass sie im Warmen ist. Okay, das ist noch mal gut gegangen. Eine sehende Begleitung, die mir heute helfen kann, treibe ich so kurzfristig nicht auf.

Ich stelle mich in der Nähe der Packstation auf, und spreche Passanten an. Die meisten davon können mir nicht helfen. Endlich treffe ich auf einen Herrn, der selbst etwas aus der Packstation holen muss. Auch für ihn ist es das erste Mal.

Er liest auf dem Bildschirm, dass man diesen berühren muss, um zu starten. Anschließend muss man den Code, den man in der E-Mail oder Paketschein hat, scannen. Dabei ist sogar ein Geräusch zu hören. Anschließend soll man Vor- und Nachname über den Touchscreen eingeben. Damit hat der Mann Schwierigkeiten, weil die Tastatur sehr träge reagiert. Nach einem Klick auf weiter, muss man mit dem Finger auf dem Bildschirm unterschreiben und das über einen #Schalter bestätigen. Auf dem Bildschirm wird die Meldung ausgegeben, dass man jetzt sein Paket aus dem Fach entnehmen soll. Fächer gibt es ganz Viele. Also sollte man möglichst alle im Blick behalten. Ich denke, dass wir beide eine gute Viertelstunde damit beschäftigt waren, bis wir beide Sendungen aus der Packstation befreit haben.

DHLPackstationen verfügen über keine Sprachausgabe. Damit haben blinde Menschen keine Chance ihr Paket eigenständig rauszuholen. Dabei ist es technisch sicher kein Hexenwerk dafür zu sorgen, dass blinde und auch lesebehinderte Personen die Geräte bedienen können. Bei vielen Geldautomaten geht es doch auch. Wie sind Eure Erfahrungen mit Packstationen? Habt ihr, speziell meine blinden Leser, eine Möglichkeit gefunden damit zurecht zu kommen? Schreibt es gern in die Kommentare.

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So hören auch blinde Menschen Deine Fotos auf Instagram

Wer Instagram hört, denkt sofort an viele Fotos und Videos. Der Text ist eher Nebensache. Schließlich sagt ein Bild mehr als 1000 Worte.

Für blinde Menschen sind die tausend Worte lieber als ein Foto. Allerdings schließt das Eine das Andere nicht aus. Im Rahmen der Barrierefreiheit hat Instagram die Möglichkeit geschaffen Fotos mit einem Alternativtext zu versehen. Dieser bleibt unsichtbar, und wird nur von den Vorleseprogrammen für Menschen mit Sehbehinderung vorgelesen. Dadurch wird auch Instagram für unseren Personenkreis interessant.

Im folgenden Video zeigt meine Tochter am praktischen Beispiel, wie mit nur wenigen Klicks ein Alternativtext auf Instagram erstellt werden kann. Meinen Instagram Account findet Ihr unter @

So hören auch Blinde Deine Fotos auf Instagram
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Blind spielen auf dem iPhone

Ich habe mich früher nie für Computerspiele interessiert. Zwar kannte ich die Namen der meisten angesagten Spielekonsolen, Spiele und ein paar Eigenschaften, nicht aber die Details. Die meisten dieser Spiele waren für mich ohnehin nicht blind spielbar. Ich eignete mir dieses Wissen lediglich an, um eine Idee davon zu haben, was meine Kinder so spielten. Das änderte sich erst vor ein paar Jahren, als das iPhone bei mir eingezogen ist.
Wenn es um Spiele geht, denken die wenigsten Menschen daran, dass auch blinde Nutzer unter den Gamern zu finden sind. Ich vermute, dass es daran liegt, dass Spiele auf dem PC, auf Spielkonsolen oder für Mobilgeräte grafikbasiert sind. Und eben das ist ein K.O. Kriterium für blinde User. Erst recht, wenn es um Action und schnelle Reaktion geht.
Es gibt aber auch Spiele, die von unserem Personenkreis mit Hilfe der Sprachausgabe gespielt werden können. Einige davon möchte ich gern vorstellen. Es handelt sich um Spiele, die mit dem iPhone oder iPad gespielt werden können.

Quizz- und Ratespiele
Quizduell ist ein Ratespiel, bei welchem man nach der gestellten Frage zwischen vier vorgegebenen Antworten auswählt. Die Fragen sind unterschiedlichen Kategorien zugeordnet. Man kann sowohl gegen Fremde als auch bekannte Spieler antreten, und diese als Favoriten markieren.
Bei Wahr oder Falsch bekommt man für eine Frage zwei unterschiedliche Antworten vorgegeben. Ziel ist es in einem Fragezyklus möglichst viele richtige Aussagen von den Falschen zu unterscheiden.
Quizoid ist ein Ratespiel mit unterschiedlichen Spielmodi, zwischen denen sich der Spieler entscheidet. Beispielsweise gibt es einen Modus, mit welchem 20 Fragen aus unterschiedlichen Kategorien beantwortet werden, oder auch ein Spielen auf Zeit, also möglichst viele Fragen in einem vorgegebenen Zeitfenster. Dieses Spiel kann offline gespielt werden.
Das Quiz stellt dem Spieler 50 Fragen quer durch alle Kategorien. Dabei gibt es keine Zeitbeschränkung, so dass auch langsamere User spielen können. Bei nicht beantworteten Fragen kann man die richtige Antwort nachschlagen, und sein Wissen damit auffrischen. Dafür gibt es extra einen Trainingsmodus.

Würfel- und Gesellschaftsspiele
Dize World ist eine Sammlung unterschiedlicher Würfelspiele. Dabei kann man gegen Freunde oder zufällige Gegner antreten.
Blindfold Sudoku Mini ist ein eigens für blinde Nutzer entwickeltes Sudoku in englischer Sprache. Von demselben Entwickler gibt es diverse Spiele, die ebenfalls für blinde Spieler geeignet sind. Jedenfalls wenn man der englischen Sprache ausreichend mächtig ist.

Aufbau- und Strategiespiele
Lords and Knights ist ein Spiel für Freunde des Mittelalters. Man baut Gebäude, Burgen und Festungen aus, treibt Handel und plant Angriffe gegen andere Spieler und Bündnisse. Strategen kommen hier auf ihre Kosten. Allerdings ist die Bedienung durch Voiceover an manchen Stellen etwas schwierig.
Lost Cities ist ein Solitärspiel mit mystischem Beiwerk. Gespielt wird gegen zufällige Gegner oder Freunde.
In Sound of Magic bewegt man sich durch eine Art Hörspielwelt. Freunde von Aufbau und Strategiespielen, Mittelalter und Fantasie kommen hier voll auf ihre Kosten.

Diese Liste ist nur eine kleine Auswahl an Möglichkeiten das iPhone bzw. iPad als Spielplattform zu nutzen. Die meisten der von mir vorgestellten Spiele sind nicht für blinde Nutzer programmiert worden. Dafür aber ausreichend Text basiert, um von uns gespielt werden zu können.

Und was sind Eure Lieblingsspiele? An die blinden Nutzer geht hier auch die Bitte dazu zu schreiben, ob das entsprechende Spiel für unseren Personenkreis problemlos spielbar ist.

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Zugänglichkeit bei Zeitungsartikeln

Wie viel online braucht der Mensch?

Der Tag des weißen Stocks beschließt die Woche des Sehens und findet jedes Jahr am 15.10. statt. Hier machen blinde und sehbehinderte Menschen durch unterschiedliche Aktionen auf ihre Situation und ihre Bedürfnisse aufmerksam.
Auch ich habe mich in diesem Jahr mit einer Aktion beteiligt. Ich habe mit einem Team eine Dunkelbar in meiner Heimatstadt organisiert, die wir mit Flyern, Verbreitung in sozialen Netzwerken und einer Pressemeldung beworben haben. Für die Offenbachpost war die Meldung interessant genug, um einen schönen Artikel darüber zu schreiben. Die Mitarbeiterin, die das entsprechende Interview mit mir geführt hat, schickte mir einen Direktlink zu. Außerdem hat die Frankfurter Neue Presse einen Artikel über Blindheit am Tag der Veranstaltung veröffentlicht, nebst einem Gastbeitrag aus meinem Blog. Beide Artikel waren für mich gut lesbar, da diese als für mich zugängliche Onlineausgabe verfügbar waren.
Der Tag der Veranstaltung kam, und damit auch eine Mitarbeiterin der Offenbachpost. Diese schaute sich alles an, stellte Fragen und machte ein entsprechendes Foto. Andere trauten sich offenbar nicht zu uns in die Dunkelbar. Wahrscheinlich hatten die alle Angst im Dunkeln.
Zwei Tage später wurde der Beitrag in der Printausgabe veröffentlicht. Und noch einen Tag später erfuhr ich von dessen Existenz, weil eine Freundin ihn mir vorgelesen hat. Ich fragte bei der Verfasserin nach, und erfuhr, dass dieser Artikel ausschließlich in der Printausgabe verfügbar ist. Ich habe die Verfasserin sofort darauf aufmerksam gemacht, dass dieser für blinde Nutzer damit nicht lesbar ist. Nachdem ein paar E-Mails hin und her gegangen waren, wurde der Artikel auch online verfügbar gemacht. Damit war er für blinde Nutzer, die einen PC oder ein Smartphone bedienen können, ohne fremde Hilfe lesbar.
Solche Erfahrungen machen blinde und sehbehinderte Menschen immer wieder. Dementsprechend wähle ich die Medien aus, die für mich zugänglich sind. Das kann ein Podcast sein, aber auch die Onlineausgabe einer Zeitung, deren Inhalte ich lesen möchte. Wer nur eine Printausgabe zur Verfügung steht, den lese ich einfach nicht, fertig! Jedenfalls wenn Alternativen verfügbar sind.
Im Beispiel des Artikels über mich gab es nur die Alternative, dass mir jemand diesen vorliest. Wäre er online verfügbar gewesen, hätte ich selbst lesen können was da über mich geschrieben wurde. Das heißt für mich lesen ohne Barriere. Denn wer schon mal versucht hat sich mit einem Vorlesegerät für blinde Personen durch die Printausgabe einer Zeitung zu quälen, der weiß wie zeitaufwändig das sein kann.

Liebe Medienmacher,
wenn Ihr über Menschen mit einer Sehbehinderung schreibt, dann liegt es auch in Eurer Verantwortung dafür zu sorgen, dass diese Euren Artikel auch ohne fremde Hilfe lesen können. Das geschieht mit dem PC oder einem Smartphone. Diese verfügen über die Möglichkeit sich den Artikel mittels einer Sprachausgabe, Braillezeile oder Großschrift zugänglich zu machen. Und zwar dann, wenn sie den Artikel lesen wollen, und nicht wenn irgendeine Assistenz gerade Zeit dafür hat. Wir nennen das Selbstbestimmung. Ein weiterer Aspekt ist, dass ich den Beitrag mehrmals lesen und darin navigieren kann. Und ich kann ihn, wenn ich das möchte auf meinem Blog verlinken, damit meine Leser auch etwas davon haben.

Herzliche Grüße
Eure Lydia

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Warum blinde Computernutzer spezielle Schulungen brauchen.

Das Bild zeigt ein Laptop mit angeschlossener Braillezeile. Darauf liegen meine Finger.

Ich benutze ein handelsübliches Notebook. Und auch Tastatur, Scanner und Drucker kommen aus dem herkömmlichen Handel.

Du fragst Dich jetzt sicher warum ich unbedingt eine spezielle Schulung im Umgang mit eben diesen Geräten brauche. Und wenn ich Dir jetzt auch noch sage, dass ich handelsübliche Software auf meinem Computer habe, dann wirst Du sicher den Kopf schütteln.
Sprüche wie: „Da gibt es doch ein Tutorial im Internet“ oder „Geh doch mal zur Volkshochschule. Da werden Kurse angeboten“, bekomme ich oft zu hören.