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Helft Menschen mit Behinderung in Palästina

Heute habe ich ein Anliegen in eigener Sache. Erinnert Ihr Euch an die palästinensische junge Frau Amal, die ein halbes Jahr in meinem Haushalt gelebt hat? Gemeinsam mit Eurer Hilfe konnte ich ihr ermöglichen Blindentechniken zu erlernen und ein paar Hilfsmittel mit in ihre Heimat zu nehmen. Ich habe in meiner Beitragsreihe mein Gastkind aus Palästina über ihre Fortschritte berichtet.

Amal und ich haben noch immer guten Kontakt. Sie hat sich so sehr für die deutsche Sprache begeistert, dass sie inzwischen die Prüfung für das Sprachniveau B2 gemacht hat. Ihr Wunsch war in Deutschland studieren zu dürfen. Ihr großer Traum war, eines Tages als Übersetzerin zu arbeiten.

Seit dem vergangenen Wochenende tobt ein erbitterter Krieg zwischen Israelis und Palästinensern. Ich will nicht auf die Hintergründe und die Schuldfrage eingehen. Dafür gibt es andere Kanäle und genug Organisationen und Personen mit und ohne ausreichendes Wissen, die sich die Köpfe heiß diskutieren.

Generell ist die Zivilbevölkerung der leidtragende Personenkreis. Frauen, Kinder, alte Menschen. Das findet sich in jedem Kriegsgefüge wieder. Besonders hart trifft es Menschen mit Behinderung. Sie haben keine Möglichkeit sich selbst zu helfen, und sind oft auf medizinische Versorgung angewiesen.

Ich möchte versuchen diesen Menschen zu helfen. Daher habe ich einen Spendenpool über PayPal mit dem Titel „Hilfe für Menschen mit Behinderung in Palästina“ eingerichtet, der bis zum 8. November 2023 läuft. Das dort gesammelte Geld geht über ein Netzwerk in die von Israel besetzten Gebiete, um für Menschen mit Behinderung verwendet zu werden.

Ich danke Euch jetzt schon für jeden einzelnen Euro, der auf dem Spendenpool ankommt. Dort könnt Ihr auch verfolgen wie viel Geld sich darin befindet.

Für diejenigen, die kein PayPal haben: schreibt mir eine E-Mail, und wir finden eine andere Lösung.

Dieser Blogpost darf auf allen Kanälen geteilt werden, damit wir gemeinsam möglichst viele Menschen erreichen. Bitte helft mit, den Menschen zu helfen, die in diesem Krieg das schwächste Glied in der Kette der Leidtragenden sind. Eure Lydia

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Fasst uns nicht ungefragt an

U-Bahnstation Frankfurt Südbahnhof. Es ist Samstagmittag, und ich warte auf meine U-Bahn. Als sie einfährt suche ich mit dem Stock die Tür, indem ich an der Bahn entlangfahre. Ah, da ist sie. Ich bleibe kurz stehen, weil ich hören will, ob jemand in der Tür steht. Dann strecke ich meinen Blindenstock aus, um einzusteigen. Bevor ich das machen kann, kommt eine Hand aus dem nichts, hält mich mit festem Griff am Arm und schiebt. Ich verdanke es meinen guten Reflexen, dass ich nicht vornüberfalle. Ich drehe mich um, befreie mich aus dem Griff und sage der Person, die noch kein Wort zu mir gesprochen hat, dass sie mich erschreckt hat. „Ich wollte doch nur helfen“, sagt sie etwas beleidigt. Jetzt erst höre ich, dass es sich um eine Frau handelt. Ich sage ihr, dass man fremde Menschen nicht ungefragt anfasst. Daraufhin knurrt sie etwas wie „Ich wollte nicht, dass Sie stolpern“. Und weg ist sie.
Solche und ähnliche Situationen erlebe ich beinahe täglich. Für mich heißt das, dass ich schon in eine Art Habachtstellung gehe, wenn ich irgendwo ein- oder aussteige. Ich rechne ständig mit unangekündigten, übergriffigen Berührungen, die mir das Leben angeblich erleichtern sollen. Dabei nervt es dermaßen.
Wenn ich beim Einsteigen meinen Stock ausstrecke, ertaste ich damit wie hoch die Bahn oder der Bus ist, ob es einen Spalt zwischen Bahn und Bahnsteigkante gibt, oder ob ein Hindernis vor mir liegt. Beim Aussteigen verfahre ich ähnlich. Diese Dinge gehören zur Ausbildung im Umgang mit dem Blindenstock. Im Grunde ist das Ein- und Aussteigen einfach eine Technik gepaart mit Konzentration. Das Tasten mit dem Stock liefert mir zuverlässige Informationen. Dieser Prozess wird gestört, wenn ich irgendwohin geschoben, gezogen oder gar am Stock geführt werde. Letzteres fühlt sich an als würde man einen Brillenträger an der Brille irgendwohin ziehen, und dabei die Gläser zuhalten.
Ein erwachsener Mensch, der mit einem Blindenstock unterwegs ist, weiß was er tut. Es besteht also keine Notwendigkeit ungefragt tätig zu werden. Wenn Ihr dennoch der Ansicht seid helfen zu wollen, dann sprecht die Person an. Ein Satz wie „Brauchen Sie Hilfe“, „Darf ich helfen“ oder „Kommen Sie zurecht“ sind gute Beispiele. Auf diese Weise behandelt Ihr den Menschen wie eine erwachsene Person. Wenn mich jemand so anspricht, kann ich die Person einordnen. Und ganz wichtig, ich kann ihr sagen wie sie mir am besten helfen kann. Kommt aber aus dem Nichts eine Hand an meinen Körper, weiß ich erst mal nicht, ob das Freund oder Feind ist. Denn ich sehe die dazugehörige Person nicht.
Und jetzt noch ein paar Worte an die Menschen, die Menschen mit Behinderung gern mal Undankbarkeit vorwerfen, nur weil sie die aufgedrängte Hilfe ablehnen. Dankbar bin ich den Menschen, die in mir nicht nur die „Blinde“ sehen, sondern eine erwachsene Frau, die sich mit der Hilfe eines Blindenstocks orientiert. Menschen, die nicht nur die Perspektive „Wenn ich sehend die Augen zu mache, sehe ich nichts“ sehen, sondern akzeptieren, dass es auch andere Möglichkeiten gibt sich zurechtzufinden.
Wenn Ihr mir was Liebes tun wollt, verbreitet das. Helft mir und anderen Menschen mit Sehbehinderung dabei nicht ständig Opfer übergriffiger Menschen zu werden.

Eure Lydia

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Corona und ich

Wenn ich in der Schule für eine Arbeit lernen musste, dann habe ich das meist auf den letzten Drücker gemacht, oder gemeinsam mit anderen Mitschülern zu einem festen Termin gearbeitet. Nur so konnte ich mich mit dem inneren Schweinehund und anderen Kräften arrangieren. Diese Vorgehensweise habe ich auch im Erwachsenenalter beibehalten. Ganz gleich, ob es darum ging einen Widerspruch zu schreiben, meinen Einkauf zu planen oder einen Blogbeitrag zu schreiben. Ich brauchte ein gewisses Maß an Termindruck, um eine gute Arbeit abliefern zu können. Wie oft habe ich versucht das zu ändern, jedoch ohne großen Erfolg. Nur die Ausreden wurden kreativer.
Ich glaube, ich bin ein recht aktiver Mensch. Besonders gut geht es mir, wenn ich Termine habe, die mit anderen Personen zusammenhängen. So ging ich bisher ein bis zweimal wöchentlich zum Töpfern, habe einmal in der Woche Showdown gespielt oder Veranstaltungen der Blindenselbsthilfe besucht oder mich mit Freunden getroffen. Dazwischen habe ich meinen Alltag bewältigt, an meinem Blog geschrieben oder ein gutes Buch gelesen. Meinen Wocheneinkauf habe ich mit einer Freundin erledigt, so dass ich nur noch die frischen Sachen alleine organisieren musste. Kurz, ich hatte irgendwie alles im Griff.
Und Dann kam Corona. Anfangs dachte ich noch wie viele andere Personen auch, dass uns das nicht so trifft wie die Menschen, die beispielsweise in China leben. Aber irgendwann kamen die ersten Einschränkungen. Der Bus, der die vordere Tür nicht mehr öffnete, so dass blinden Fahrgästen der Kontakt zum Busfahrer fehlte, Veranstaltungen, die nach und nach abgesagt wurden, und dann auch die Termine, die mich direkt betrafen. Kein Sport mehr, kein Töpfern, keine Treffen mit Menschen außerhalb der eigenen Lebensgemeinschaft. Auch meine Assistenz für den Einkauf konnte nicht mehr zu mir kommen, da sie der Risikogruppe angehörte. Damit fiel Shopping grundsätzlich aus. Einkäufe erledigten nun meine Kinder meist ohne mich. Für jemanden, der es nicht gewohnt ist Einkaufszettel zu schreiben eine absolute Herausforderung. Und alles das passierte für mich von jetzt auf hier. Auf einmal war das meiste, was zu meiner Lebensqualität beigetragen hatte, weg. Meine Aktivitäten, meine Eigenständigkeit, meine sozialen Kontakte, die nur noch online oder telefonisch stattfinden durften.
Corona immer und überall. In den Nachrichten, in sozialen Netzwerken, in vielen Blogbeiträgen meiner Bloggerkollegen. Anfangs habe ich die unterschiedlichen Sichtweisen gelesen und kommentiert. Doch auch daran verliert man irgendwann die Lust. Einfach, weil es stets um dieselben Themen geht. Ich habe all die Kollegen bewundert, die richtige Corona Tagebücher oder Chroniken geführt haben, und es noch immer tun. Ich selbst hatte eine regelrechte Schreibblockade, der ich nur einige Beiträge abtrotzen konnte. Aber seit ein paar Wochen geht auch das nicht mehr.
Mich hat diese Situation einfach krank gemacht. Und es hat ziemlich lange gedauert, bis ich das richtig begriffen habe. Mir persönlich hat es nicht gut getan mich permanent mit mir selbst zu beschäftigen, gepaart mit der Tatsache, dass ich mich nicht bewusst dafür entschieden habe, sondern diese Entscheidung für mich getroffen wurde.
Da wir alle nicht wissen können, wie lange dieser Zustand anhalten wird, habe ich mir Hilfe geholt, damit es mir irgendwann wieder besser geht. Gepaart mit den inzwischen getroffenen Lockerungsmaßnahmen habe ich ein bisschen Optimismus zurückbekommen. Alles Weitere wird die Zeit zeigen.

Bis dahin, bleibt alle gesund.

Eure Lydia

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Die iPhone Kamera als Alltagshelfer

Die Kamera des iPhone als Alltagshelfer

Für mich als blinde Nutzerin eines iPhone ist eine gute Kamera wichtig. Dabei geht es nicht darum besonders gute Landschafts- oder Katzenbilder aufzunehmen. Vielmehr geht es bei mir um Texte, die ich mit Hilfe der Kamera lesen kann, Produkte die erkannt werden und noch einige Funktionen mehr, die ich Euch im Einzelnen vorstellen möchte.
Ein kleiner Allrounder ist die App Seeing AI von Microsoft Corporation. Sie erkennt Texte in Echtzeit. Ich kann also die Kamera in eine Richtung halten, und bekomme alles an Text vorgelesen, dessen die Kamera habhaft werden kann. Wenn also mein Screen Reader am PC etwas nicht ausspricht, oder der PC sich aufgehängt hat, kann ich mit dem Smartphone den Bildschirminhalt auslesen. Das erfordert allerdings etwas Übung. Denn sobald man die Hand etwas bewegt, fängt das Teil erneut an zu lesen. Doch die App kann noch mehr, nämlich ganze Seiten scannen und vorlesen, oder Barcodes von Produkten auslesen. Auch lassen sich Geldscheine erkennen. Für ganz blinde Nutzer kann die App sogar erkennen, ob das Licht an oder ausgeschaltet ist. Die App wird stetig erweitert. Und seit ein paar Tagen hat sie auch eine deutschsprachige Nutzerführung.
Die App barcoo – QR & Barcode Scanner von barcoo UG erkennt Produkte anhand des Barcodes. Damit lässt sich gut der Großeinkauf sortieren, oder die Infos über eine gekaufte CD abrufen. Der Erfolg hängt von der Datenbank ab, auf welche die App zugreift.
Der Voice Dream Scanner von Voice Dream LLC ist ebenfalls eine App zum Scannen von Dokumenten. Diese punktet vor Allem dadurch, dass man auch die Aufschrift auf Gegenständen erkennen kann, die nicht so ganz gerade sind. Dazu gehören Beschriftungen auf Konservendosen, Gefriergut in Plastiktüten oder andere abgerundete Gegenstände. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese App ohne Internetverbindung arbeiten kann.
Der Voice OCR Document Reader von Shalin Shah ist ebenfalls eine App zum Scannen und vorlesen von Texten. Was sie besonders macht ist, dass diese App in der Lage ist Handschrift zu erkennen. Es ist bisher die einzige mir bekannte App, die so gute Ergebnisse liefert. Damit kann ich mir also herumliegende Zettel zugänglich machen. Folglich kann ich also auch ohne Hilfe die Entscheidung „Ist das wichtig, oder kann das weg“ treffen.
Bei der Texterkennung ist es wichtig, dass die App erkennt, ob man die Kamera exakt auf den Text gerichtet hat. Das geschieht mit Hilfe eines Tons. Und es braucht ein bisschen Übung und eine ruhige Hand, damit das zuverlässig funktioniert. Für den Hausgebrauch kann man also freihändig arbeiten. Geht es aber um präzises Arbeiten, dann macht ein Ständer Sinn, auf den man das Smartphone mit der Kamera zum Blatt hinlegen kann.
Selfies sind nicht nur bei Jugendlichen beliebt. Die App SelfieX von Vito Technology Inc. Spricht mit mir und macht das Selfie selbständig, wenn das Gesicht im Focus gut sichtbar ist. Was für viele lediglich eine Spielerei ist, könnte hier eine Hilfe sein. Wenn ich also wissen möchte, ob die Haarspange oder die Frisur zu mir passt, kann ich ein Selfie machen, und dieses an eine Person meines Vertrauens schicken.
Es gibt Situationen, die sich nicht mit Hilfe eines Fotos auflösen lassen. Hier liebe ich die App Be My Eyes – Helping blind see von Be My Eyes. Mit ihr kann ich mir per Video Chat sehende Hilfe holen, die durch meine Kamera schauen und meine Frage beantworten kann. Wenn mir also beim Kartoffelschälen eine Kartoffel von der Arbeitsplatte auf den Fußboden kullert, kann ich mir aussuchen, ob ich diese selbst suche, oder mir dabei helfen lasse. In großen Räumen ist das eine große Zeitersparnis. Die App greift auf ein weltweites Netzwerk registrierter Helfer zurück, die sich zu diesem Zweck registriert haben. Die App gibt es inzwischen in vielen Sprachen. Und mitmachen kann jeder, der ein Smartphone bedienen kann.

Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie ist lediglich eine kleine Auswahl an Möglichkeiten, die ich guten Gewissens weiterempfehlen kann.

Und jetzt freue ich mich auf einen Meinungsaustausch in den Kommentaren.

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Allgemein Alltag unterwegs

Hilfe gern – doch mit Verstand

Frankfurt Main, Südbahnhof. Ich steige aus dem Bus aus und orientiere mich. Dann laufe ich auf die Rolltreppe in Richtung U-Bahn zu, deren Geräusch ich hören kann. Mit dem Blindenstock kontrolliere ich, ob die tatsächlich nach unten fährt, und stelle einen Fuß auf die Treppe. Bevor ich den zweiten Fuß nachziehen kann, werde ich über das rechte Treppengeländer hinweg mit einem festen Griff am rechten Oberarm festgehalten. Autsch, das tut erst mal richtig weh. Und so schreie ich erst mal ganz laut Hey, und ziehe den Arm weg. Dann folgt die Rechtfertigung „Ich mache das für Dich!“. Ich versuche ihm zu erklären, dass er mich total erschreckt hat, finde aber kein Gehör. Stattdessen nehme ich wahr, dass er weiter hinter mir auf der Rolltreppe fährt.
Was war passiert? Ich gehe davon aus, dass dieser Mann noch nie Berührung mit blinden Menschen hatte. Und dann sieht er eine blinde Frau, die mit normaler Laufgeschwindigkeit auf eine Rolltreppe zu läuft, und sieht sie schon diese hinunter stürzen. Und da man die Frau unbedingt vor dieser Gefahr bewahren muss, heißt es jetzt schnell handeln, und diese mit Kraft festhalten. Wahrscheinlich würde die Frau ihm als ihren Retter auf ewig dankbar sein.
Und ich? Ich stand auf der Rolltreppe, und hatte mein Gewicht entsprechend verlagert, so wie jeder sehende Mensch es ebenfalls tut. Und während dieses Prozesses greif jemand ein, und bringt mich fast aus dem Gleichgewicht. Bei allem Verständnis kann ich dafür weder Dankbarkeit, noch Freude empfinden. Dankbarkeit bestenfalls dafür, dass ich eine gute Körperbeherrschung habe. Denn sonst hätte ich mich bei der Aktion ordentlich verletzt. Auch wenn ich solche Situationen immer wieder erlebe, bin ich einfach nur erschrocken. Und mich macht diese Lernresistenz mancher Zeitgenossen immer wieder fassungslos. So, und außerdem sehe ich den Typen nicht. Sprich, mir fehlt die Information darüber, ob das jetzt Freund oder Feind ist. Und solange die Person nicht mit mir spricht, stufe ich sie erst mal als potentielle Gefahr ein. Fragt Euch mal wie es Euch ginge, wenn jemand Euch von hinten packt, irgendwohin schiebt, ohne zu sprechen, und Ihr könntet ihn nicht anschauen.
Hätte der Mann mich angesprochen, dann hätte ich Gelegenheit gehabt mich zu bedanken und die Hilfe höflich abzulehnen, oder bei Bedarf anzunehmen. Kurz, ich hätte mich nicht erschrocken, und könnte ihn richtig einordnen. Das hat einfach gefehlt.

Ich möchte nicht darüber diskutieren, ob und wie viel Hilfe Menschen mit einer Sehbehinderung brauchen. Denn da blind nur eine Eigenschaft von ganz vielen anderen Eigenschaften ist, unterscheidet sich auch hier der Hilfebedarf. Gemeinsam aber haben wir, dass jeder gern selbst entscheidet wann er welche Hilfe annimmt, und wann lieber nicht. Das ist genauso wie bei Familien, denen Hilfe bei der Kindererziehung angeboten wird. Manches Elternteil ist dankbar dafür, ein anderes Elternteil lehnt das kategorisch ab. Und dazwischen gibt es ganz viel Spielraum. Und bei Menschen mit Behinderung ist es ebenso.
Und so geht es richtig. Wenn Ihr jemanden seht, der vielleicht Hilfe brauchen könnte, dann bietet ihm diese an. Überlasst es ihm selbst diese anzunehmen, und vertraut darauf, dass die Person schon weiß was sie tut. Ich als blinde Frau kann besser einschätzen wann ich Hilfe brauche, und wann diese für mich hinderlich ist. Und was ich auch nicht brauche, das sind Kommentare wie „Vorsicht, da ist ein Mülleimer, eine Wand oder was auch immer“. So was erzeugt Stress und man fühlt sich beobachtet. Vielleicht laufe ich absichtlich darauf zu, weil mir dieses Hindernis eine Orientierungshilfe auf meinem Weg bietet.

Und jetzt freue ich mich auf einen spannenden Meinungsaustausch in den Kommentaren.