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Blind heißt nicht gleich Rollstuhl

Bild: Lydia am Flughafen. Im Hintergrund ist eine Anzeigetafel.

Februar 2015, kurz vor Mitternacht. Gemeinsam mit einem sehenden Bekannten befinde ich mich auf dem Flughafen in Amman, der Hauptstadt Jordaniens. Wir haben an der Arab. Episkopal School für blinde Lehrer und Schüler ein Seminar zum Thema „Umgang mit dem Blindenstock möglich gemacht und befinden uns auf dem Heimweg.
Als wir die Sicherheitskontrollen passieren wollen, wird mein Handgepäck kontrolliert. Dabei sprechen die beiden Mitarbeiter die ganze Zeit mit meinem Begleiter. Dieser spricht deutsch und ein bisschen englisch, während ich auch arabisch spreche. Auch wenn es mir nicht schmeckt übergangen zu werden lasse ich es geschehen. Schließlich war es ein langer Tag. Und ich will einfach nur noch im Flieger sitzen und nach Hause. Und ein bisschen ist es ja auch amüsant den Beiden zuzuhören wie sie mit meinem Begleiter in einer Mischung aus Arabisch und Englisch sprechen, und er sich mit ebenso ein bisschen englisch zu verständigen versucht. Also alles im grünen Bereich.
Plötzlich hält ein Mitarbeiter meine Braillezeile hoch und fragt was das sei. Mein Begleiter versucht dem völlig unwissenden Mann die Funktion dieses Geräts zu erklären, scheitert aber kläglich an der Sprachbarriere. Böses ahnend greife ich zu, um mein Gerät festzuhalten. Dabei versuche ich mir auf Arabisch Gehör zu verschaffen, werde jedoch komplett ignoriert. Langsam bekomme ich Panik. Dem Mann ist das längliche Gerät im Metallgehäuse suspekt. Und ich habe Angst, dass man es mir wegnimmt. Nachdem mein Begleiter sich nicht verständlich mitteilen kann, und man mir keine Aufmerksamkeit schenkt, werde ich laut. Und zwar so, dass man mich auf jeden Fall hört. Ich fordere die beiden Mitarbeiter auf mit mir zu sprechen, oder einen Dolmetscher für meinen nur deutsch sprechenden Kollegen zu organisieren. Denn nur so sei eine Verständigung möglich. Ich spreche arabisch, mein Kollege nicht.
Erst wird es still. Ich kann förmlich hören wie bei den beiden der Groschen fällt. Und dann sagt einer in höflichstem Ton: „Entschuldigung, Madame.“ Okay, das hätten wir also geklärt. Auf seine Frage nach der Funktion der Braillezeile erkläre ich ihm, dass das ein Gerät sei, das mir die Schrift auf dem Computer in Brailleschrift ausgibt. Da ich meinen Laptop dabei habe, biete ich an das vorzuführen. Aber die beiden geben sich mit der Erklärung zufrieden. Sie fragen ob sie noch was für uns tun können. Und da wir in Paris umsteigen, bitte ich um eine Assistenz, die uns beim Umstieg helfen kann. Ich betone, dass wir keinen Rollstuhl, sondern lediglich eine ortskundige Begleitung brauchen, welche Deutsch, arabisch oder englisch spricht. Mein Kollege versteht zwar auch Französisch, ich aber nicht. Und dieses Beispiel eben hat mir gezeigt, dass ich verstehen möchte worüber gerade gesprochen wird.
Ich denke, dass die beiden mich anfangs nicht für voll genommen haben. Da mein Begleiter um einiges älter ist, und ich auch noch blind, dachten die wohl, dass er für mich blinde und hilflose Reisende die Verantwortung trägt. So erkläre ich mir die anfängliche Ignoranz. Erst recht in einer Gesellschaft, die Menschen mit Behinderung nicht als gleichwertig akzeptiert. Wäre ich mit einem meiner Kinder geflogen, hätte man sich erst mal mit diesem unterhalten. Denn meist wird einem sehenden Kind mehr zugetraut als einem blinden Erwachsenen. Als blinde Mutter stehen mir hier genau zwei Optionen zur Verfügung: entweder lebe ich damit und akzeptiere das anstandslos, oder habe gelernt mein Gegenüber ins Bild darüber zu setzen wer hier für wen die Verantwortung trägt.

Weiter auf dieser Reise. Als wir in Paris aus dem Flugzeug steigen, werden wir von zwei Mitarbeitern empfangen. Diese haben jeweils einen Rollstuhl dabei und fordern uns beide auf Platz zu nehmen. Wir beide wollen es nicht, und tun es auch nicht. Und zwar aus Prinzip. Wenn Ich einen Rollstuhl wünsche, dann meine ich das auch so. Und ebenso auch, wenn ich keinen brauche. Außerdem fühle ich mich so, als würde ich die Einstellung „Blind braucht immer einen Rollstuhl“ unterstützen. Und das fühlt sich für mich absolut falsch an. Abgesehen davon bin ich froh nach dem langen Sitzen im Flieger ein bisschen laufen zu können.
Wenn man als Blinder ohne Begleitung fliegt, ist der Rollstuhl ein großes Thema. Ich mache es so, dass ich im Reisebüro meines Vertrauens angebe, dass ich Assistenz benötige. Dabei geht es um den Weg zum Flieger und bei der Ankunft durch die Abfertigung. Und ganz gleich wie oft ich angebe, dass ich ihn nicht benötige, wird mir in 90 Prozent aller Fälle ein Rollstuhl angeboten oder direkt schon mitgebracht. Meist endet es damit, dass der Rollstuhl geschoben wird, während ich mit dem Mitarbeiter laufe. Ich habe aber auch schon erleben müssen, dass eine Mitarbeiterin am Frankfurter Flughafen 1995 mir den Rollstuhl regelrecht aufnötigte. Sie erklärte mir rundweg, dass sie mich nur im Rollstuhl transportieren würde oder gar nicht. Damals hatte ich noch nicht das Geschick mich zu wehren. Und aus Angst stehen gelassen zu werden habe ich mich eben in diesen Rollstuhl gesetzt. Heute würde ich es einfach darauf ankommen lassen. Denn es gibt kein Gesetz, welches vorschreibt, das Blinde ausschließlich im Rollstuhl zu transportieren sind.
Also, liebe Leserinnen und Leser, blinde sind blind. Das heißt, dass sie kaum oder gar nichts mehr sehen. Sie sind aber durchaus in der Lage zu laufen. Es sei denn, sie haben eine Gehbehinderung. Man kann also davon ausgehen, dass ein blinder mit einer Gehbehinderung seine eigenen Hilfsmittel wie Rollstuhl oder Gehhilfen dabei hat oder diese anfordern würde.
Als blinde Frau brauche ich eine Begleitung auf dem Flughafen, weil das Gelände weitläufig und unübersichtlich ist, und weil es mir einfach fremd ist. Ich brauche somit eine ortskundige Hilfe und nicht mehr. Gehen kann ich selbst. Da ich weiß, dass Mensch mit Behinderung gleich mit Rollstuhl assoziiert wird, gebe ich jedes Mal an, dass ich ausdrücklich keinen Rollstuhl wünsche. Bisher konnte mir allerdings niemand erklären wo im Informationsfluss diese Info verloren gegangen ist.

Diesen Beitrag möchte ich mit einer positiven Erfahrung beenden, die mich nachhaltig beeindruckt hat. Im Sommer 1998 flog ich über Rom nach Jordanien. Nach der Landung in Rom wurde ich direkt von einem Begleiter am Flieger abgeholt, in ein Auto gepackt und auf kürzestem Weg in den Wartebereich gefahren. Auf dem Weg vom Auto dorthin bot mir mein Begleiter sofort den Arm an und lief ganz normal mit mir. Im Wartebereich kam sofort eine deutsch sprechende Mitarbeiterin auf mich zu und erklärte mir, dass ich hier warten würde, und sie mich dann abholen würde. Zwischendurch kam jemand nachsehen ob alles in Ordnung sei. Als es Zeit wurde, holte eine Mitarbeiterin mich und zwei jugendliche Reisende mit einem Elektroauto ab und brachte uns zum Flieger. Dort übergab sie mich der Flugbegleiterin, die mich zu meinem Platz führte und mir im Schnelldurchlauf alles erklärte.

In meinen Beiträgen schreibe ich viel über die Themen, die das Zusammenleben blinder und normal sehender Menschen beschäftigen und prägen. Damit möchte ich ein besseres Miteinander erreichen. Denn als hoffnungsloser Optimist glaube ich an das Missverständnis, welches ausgeräumt werden möchte. Und je mehr meine Beiträge lesen, desto mehr fruchtet vielleicht meine Aufklärungsarbeit.

Wenn Euch meine Beiträge zusagen, freue ich mich über das eine oder andere Like, oder auch den ein oder anderen Follower. Denn das Schreiben macht mehr Spaß, wenn der Leserkreis immer größer wird.

Und jetzt noch etwas zur Blogreise. Welches Wort meine ich? Ich, du, er, sie, es, …., ihr sie.

Eltern mit Behinderung
Eltern mit Behinderung

Mehr Infos dazu findet ihr bei Wheelymum. den Beitrag der letzten Woche gab es bei Mamapremiere und kommende Woche ist Staublos an der Reihe.

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Als blindes KitaKind arabischer Eltern

Ich war sechs Jahre alt, als ich die Chance bekam halbtags einen Kindergarten zu besuchen. Meine Eltern hatten in einigen Kindergärten nachgefragt und stets eine Absage erhalten. Grund war, dass sie kein blindes Kind aufnehmen wollten oder konnten. Irgendwann fand sich ein Kindergartenplatz für mich. Mein fünfjähriger Bruder, der ebenfalls einen Platz brauchte, konnte dort nicht aufgenommen werden. Daher hatte meine Mutter morgens und mittags einen recht langen Fußweg zu bewältigen, bis wir beide in unseren Kindergärten und sie wieder zuhause waren. Sie war zu dem Zeitpunkt schon hochschwanger. Und als meine Schwester zur Welt kam, wurde das Ganze zu einer absoluten Herausforderung für sie erst meinen Bruder und dann mich um 8:00 in den Kindergarten zu bringen.
Ich hatte im Kindergarten zum ersten Mal regelmäßig Kontakt mit nicht arabisch sprechenden Kindern. Das war für mich eine absolute Umstellung. Von meinem Vater getrennt zu sein war ich gewohnt. In meinen ersten vier Lebensjahren kannte ich ihn ohnehin nur vom Hörensagen, da er in Deutschland lebte, und wir in Jordanien. Und auch später war er tagsüber bei der Arbeit. Meine ständige Bezugsperson war meine Mutter, die meistens in meiner Nähe war. Heute würde man sie als eine Art Helikopter Mummy bezeichnen. Denn was meinen Bruder und vor allem mich anging, so überließ sie nichts dem Zufall.

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Was heißt Schnee für blinde Menschen?

Das Bild zeigt mich mit Blindenstock und dunkler Brille auf einem Bürgersteig.

„Mama, es hat geschneit“. Mit diesem oder einem ähnlichen Satz bin ich schon so manches Mal morgens geweckt worden. Und während meine Kinder sich über die weiße Pracht freuen und überlegen wo sie ohne größeren Aufwand Schlitten fahren können, machen sich gemischte Gefühle in mir breit.

Warum ist das so? Ich habe einen Sehrest von ca. 2 %. Diese Zahl ist ein Richtwert, der zunächst einmal nichts weiter besagt, als dass ich dem Gesetz nach als blind gelte. Blindsein mit geringem Sehrest wirkt sich bei jedem unterschiedlich aus. Das ist abhängig von der Augenerkrankung.

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Auch Blinde haben mal schlechte Laune

Es ist Sonntag und später Nachmittag. Am Abend findet eine Familienfeier statt, für die ich mich noch fertig machen muss. Am Nachmittag hatte ich ein Treffen in Friedberg, die SBahn habe ich nur bekommen, weil sie Verspätung hatte, und ohnehin bin ich eine Stunde später als ursprünglich geplant zuhause. Kurz, ich bin voll im Stress. Und weil im Linienbus mal wieder die Ansage der Haltestellen abgeschaltet war, bin ich auch noch zu weit gefahren. Gut, dass mir der weg vertraut ist.

Ich gehe sehr zügig meinen Weg. Plötzlich taucht in meinem eingeschränkten Blickfeld ein Mensch auf, der langsamer unterwegs ist als ich. Ich versuche zu überholen, geht aber nicht, da dieser Mensch in dieselbe Richtung ausweicht wie ich. Meine Bitte mir Platz zu machen wird entweder nicht gehört oder einfach ignoriert. Aber ich will jetzt hier vorbei! Also weiche ich auf den Fahrradweg aus. Plötzlich werde ich von einem Arm aufgehalten, der sich mir ausgebreitet in den Weg legt. Und das in Brusthöhe. Das tut ganz schön weh. Geht’s noch? Fast hätte ich mich auf die Nase gelegt. Und als ob das nicht ausreicht kommt die weibliche Stimme aus dem Hintergrund und mault mich an: „Machen Sie langsam, sie sehen doch nix“. Dabei krallt sich eine zweite Hand in meine Jacke.

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Blind einkaufen, Teil 2

Wer nicht sehen kann, muss tasten.
Es ist Freitagvormittag. Meine Freundin und ich gehen gemeinsam in den Supermarkt meines Vertrauens. Während sie kurz abgelenkt ist, stehe ich vor den Nektarinen. Das weiß ich aber erst nachdem ich vorsichtig die Hand auf das Abgepackte Päckchen gelegt habe. Okay, ich habe meine Information und möchte weiter tasten. Schließlich brauche ich noch einiges an Obst und Gemüse. In diesem Moment spüre ich einen Schlag auf meine rechte Hand. Während ich noch überlege woher das kommt, motzt mich eine Frau an. Sie wirft mir vor das Obst zu zerquetschen. Ich versuche ihr in ruhig sachlichem Ton zu erklären, dass ich blind bin und tasten muss. Sie ist so in Fahrt, dass meine Erklärung sie nicht erreicht. Als sie dann „Sauerei“ durch den Supermarkt ruft, rate ich ihr sich doch zu beschweren. Das hat sie offensichtlich nicht getan. Denn als ich das Problem an der Kasse anspreche, weiß der Mitarbeiter nichts davon.
Am selben Tag, 30.08.2016 um 12:26, poste ich in Facebook folgenden Status: Ich möchte mich auf diesem Wege bei der Dame bedanken, die mir heute in der Zeit zwischen 10:15 Uhr und 10:30 Uhr im netto Markendiscount auf die Finger gehauen hat. Sie meinte mich auf diese Art und Weise davon abzuhalten die Nektarinen, die ich kurz ertastet hatte, zu zerdrücken. Es war ihr nicht klar zu machen, dass ich als blinder Mensch nur durch Tasten fühlen kann was da ist.
Ich wünsche dieser Frau, dass sie niemals in eine Situation gerät, in der sie wie ich mehr Tasten als sehen kann. Und wenn doch, dann wünsche ich ihr, dass sie verständnisvolleren Zeitgenossen begegnet. Da ich nicht weiß wie diese Frau aussieht, habe ich keine Chance ihr das jemals selbst sagen zu können. Schade eigentlich. Aber vielleicht war jemand während dieser Zeit im Netto und hat das ganze irgendwie mitbekommen.
In einer regionalen Facebookgruppe entfacht das eine rege Diskussion. Der Großteil der Leser verurteilt das Verhalten der Schlägerin. Es gibt jedoch auch Stimmen, welche diesen Übergriff rechtfertigen. Schließlich sei ihr möglicherweise meine Sehbehinderung entgangen. Ich wusste bisher nicht, dass man in unserem Rechtsstaat einem anderen auf die Finger hauen darf, um dessen vermeintliche Verfehlung zu ahnden. Ein User stellt mich als notorische Motzbacke dar, da ich mir mal nicht beim Aussteigen aus einem Bus helfen ließ. Dies nutzt eine weitere Userin, die zu wissen glaubt, dass Menschen mit Behinderung generell unhöflich auf Hilfsangebote reagieren. Für beinahe 48 Stunden wurden die meisten Klischees bedient. Ich bin mal wieder entsetzt. Und so beschließe ich diesen Beitrag zu schreiben.
Die Schlägerin hat Glück gehabt, dass ich sie nicht beschreiben kann. Sonst hätte ich den Vorfall angezeigt. Schade eigentlich. Denn so etwas habe ich schon einmal erleben müssen. Und ich schließe nicht aus, dass es sich um dieselbe Person handelt, da die Stimmen sich ähnlich waren.
In einem Supermarkt oder Kaufhaus orientiere ich mich zunächst einmal mit meinem Sehrest von ca. 2 Prozent. Wie gut das geht hängt von den jeweiligen Lichtverhältnissen ab. Ich kann Wege, Gänge, Regale oder Tische mit Auslagen erkennen. Ich kann auch noch sehen ob große Gegenstände darin stehen oder liegen. Die Details sehe ich nicht mehr. Dazu muss ich tasten. Meist reicht ein vorsichtiges Anfassen, um zu erkennen welchen Inhalt das Regal oder der Tisch hat.
Das beste Beispiel hierfür ist Obst und Gemüse. Hier brauche ich kaum fremde Hilfe. Einmal kurz hin fassen, und ich weiß sofort ob ich hier Äpfel, Nektarinen oder Birnen vor mir habe. Ich muss auch nicht auf das Obst oder Gemüse draufdrücken, um zu erkennen wie reif es ist, oder ob es möglicherweise nicht mehr gut ist. Auch das kann ich erfühlen und oder auch riechen. Reifes Obst oder Gemüse riecht nun einmal anders als Unreifes.
Wenn ich sage, dass ich mir die Inhalte durch Ertasten erschließe, dann meine ich damit die Inhalte von frei zugänglichen Regalen und Verkaufstischen. Ich würde nie auf die Idee kommen hinter eine Fleischtheke zu greifen. Das ist auch nicht nötig. Schließlich gibt es da Bedienung. Was ich auch nicht mache ist mir Berliner, Donuts oder so aus der Bäckertheke Selbst rauszunehmen. Das Hantieren mit dem dafür vorgesehenen Löffel empfinde ich als anstrengend. Hier nehme ich gern Hilfe an.
Kommen wir zu dem zweiten ähnlichen Erlebnis, dass ich vor Jahren hatte. Auch hier hatte ich keine Chance.
Es ist mitten im ‚Sommer. Ich komme gerade von der Arbeit und springe eben noch mal in den Supermarkt, um noch einige Besorgungen zu machen. Anschließend stehe ich an der Kasse an. Ich habe alles ausgeräumt. Da ich nicht hören oder sehen kann wie weit das Förderband inzwischen gefahren ist, greife ich vorsichtig von oben drauf, um zu ertasten ob das noch mein Einkauf ist, oder bereits der vom nächsten, der hier ansteht. Bevor ich mit der Hand auf dem Band landen kann, schlägt mir jemand von oben richtig fest auf die Hand. Ich bin bitter erschrocken. Als ich mich mit einem lauten Autsch beschwere, meint die Verursacherin, dass ich ihre Pflaumen zerquetschen würde. Ich versuche ihr in ruhig sachlichem Ton zu erklären warum ich die Hand eben da hatte. Gehör finde ich jedoch nicht. Sie zahlt ihre Pflaumen und geht. Die Verkäuferin an der Kasse reagiert nicht. Ich schreibe es der Tatsache zu, dass sie mit Kassieren abgelenkt war. Und was soll sie auch tun? Die Schlägerin hat den Laden bereits verlassen. Und ich weiß nicht einmal wie sie aussieht.
Und jetzt noch mal für diejenigen, die mit so einer Person sympathisieren. Es ist nicht Sache eines Kunden einen anderen von etwas abzuhalten. Wenn, dann ist das Sache der Kassierer oder anderer Angestellten. Dort darf man sich beschweren. Diese, und nur diese, entscheiden darüber was zu tun ist. Also, selbst wenn ich die Lebensmittel bis zur Unkenntlichkeit zerquetschen würde, hat keiner das Recht mich körperlich anzugreifen. Auch nicht die Damen und Herren der alten Schule, die meine Körperliche Züchtigung sei noch immer das Mittel der Wahl.