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Blind ein Glas Wasser einschenken

In meiner Herkunftsfamilie wuchs ich mit dem Wissen auf, dass ich aufgrund meiner angeborenen Blindheit viele Dinge nie allein machen würde. Und wenn ich doch mal in meiner kindlichen Neugierde etwas ausprobierte, wurde ich mit Argusaugen beobachtet. Und allein das Wissen darum kritisch beobachtet zu werden, ließ mich unsicher werden. Und so kam es dazu, dass ich beim Einschenken, in ein Glas, Flüssigkeit verschüttete, oder andere Fehler machte. Es verhielt sich so wie bei den sich selbst erfüllenden Prophezeiungen. Es dauerte lange, bis ich meinen Frieden damit machen konnte. Ich mache meinen Eltern damit keinen Vorwurf. Ich war das erste blinde Kind, welches sie kannten. Und eben das wollten sie vor möglichst allen Gefahren dieser Welt beschützen.
Kommen wir zurück zum Glas und der verschütteten Flüssigkeit. Nicht jeder sehbehinderte Mensch gießt automatisch daneben, nur weil das Sehen nicht funktioniert. Es gibt mehrere Möglichkeiten eine Flüssigkeit sicher in ein anderes Gefäß zu befördern. Und einige davon stelle ich heute vor.
Die einfachste Möglichkeit ist den Finger in das Glas zu halten. Wenn er feucht wird, ist das Glas bis zum Finger hin gefüllt. Man kann so selbst bestimmen wie voll das Glas oder der Topf sein soll. Das funktioniert auch bei einem Messbecher, der an der Innenseite tastbare Markierungen hat.
Wenn es um einen herum leise ist, kann man auch nach Gehör einschenken. Fließt Wasser in ein leeres Glas, so klingt das anders als bei einem gefüllten Glas. Je mehr Flüssigkeit drin ist, desto tiefer klingt es. Diese Methode erfordert etwas Übung und braucht eine geräuscharme Umgebung. Am besten übt man das über dem Spülbecken oder stellt das Glas in ein größeres Gefäß.
Von einem Bekannten weiß ich, dass er das zu füllende Glas in die Hand nimmt, und anhand des Gewichts feststellen kann, ob es voll genug ist. Ich selbst habe mit dieser Methode keine Erfahrungen, würde das aber auch eher über dem Spülbecken ausprobieren.
Für Personen, die noch ein bisschen sehen können, lohnt es sich mit Kontrasten zu arbeiten. Nimmt man für eine dunkle Flüssigkeit ein helles Gefäß, oder auch umgekehrt, kann man leichter die Flüssigkeit optisch wahrnehmen.
Und natürlich darf auch hier die technische Lösung nicht fehlen. Denn es gibt Situationen, in denen ich nicht meinen Finger in die Flüssigkeit halten möchte. Sei es bei heißer Flüssigkeit, oder beim Glas eines Gastes. Dafür gibt es eine Einschenkhilfe. Sie ist auf dem Beitragsbild zu sehen. Zwei Fühler werden am Rand in das Glas gehängt. Werden diese von der Flüssigkeit erreicht, geben sie einen Ton ab. Für Nutzer, die den Ton nicht mehr so gut hören können, gibt es das gute Stück auch als vibrierende Version. Das Hilfsmittel ist Batterie betrieben, und damit auch für den mobilen Einsatz gemacht.
Kommen wir zum Einfüllen von Flüssigkeit von einem größeren in ein kleineres Gefäß. Hier nehme ich gern mal einen Trichter. Denn damit kann ich einfach besser zielen.

Mit diesen Möglichkeiten kann man sich als Mensch mit einer Sehbehinderung aussuchen, ob und welche man für sich für geeignet hält. Und natürlich steht es einem ebenso frei sich beim Einschenken helfen zu lassen. Wichtig ist hier nur, dass man die Entscheidung selbst getroffen hat.

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iPhoneApps für zuhause

Mein iPhone ist nicht nur zum Telefonieren und Chatten da, sondern hilft mir bei einigen Aufgaben im Alltag. Und es macht mich räumlich von meinem PC unabhängig, dem ich früher manche Aufgaben wie das Vorlesen von Dokumenten übergeben konnte.
In meinen Beiträgen Apps, die blind bedienbar sind und iPhone Apps für unterwegs habe ich bereits kleine Helferlein beschrieben, die ich mit meinem Smartphone gern nutze. Heute möchte ich über Apps schreiben, die in den eigenen vier Wänden eine große Hilfe sein können.

Wenn ich ein Kochrezept brauche, oder etwas anderes aus der Küche wissen möchte, dann nutze ich gern die App Rezepte & Kochbuch von Chefkoch GmbH. Sie ist gut zugänglich, hat eine gute Suchfunktion und die Möglichkeit die Rezepte so abzuspeichern, dass sie schnell wieder auffindbar sind. Ebenso lässt sich anhand von Kochrezepten eine Einkaufsliste erstellen. Diese habe ich allerdings noch nicht genutzt.

Möchte ich die Farbe eines Gegenstandes wissen, so kann ich ein Farberkennungsgerät nutzen. Das sagt mir auf Knopfdruck die Farbe an. Habe ich gerade keines zur Hand, dann können die Apps ColorSay von White Marten oder ColorVisor von visorApps helfen. Allerdings sind diese Apps abhängig von der Leistungsfähigkeit der Kamera und der Lichtverhältnisse abhängig. Es braucht also ein bisschen Übung, um damit zuverlässig arbeiten zu können. Am besten übt man das gemeinsam mit einem Helfer, der noch Farben sehen kann.

Mit barcoo – QR & Barcode Scanner von barcoo lassen sich Produkte anhand ihres Barcodes erkennen. Ich kann also feststellen, ob ich gerade die Dose mit dem Pfeffer, der Paprika oder dem Curry in der Hand halte, ohne diese zu öffnen. Eine weitere App zum Scannen von Barcodes ist Camfind. Sie ist ebenfalls kostenfrei und daher einen Test wert.

Eine meiner Lieblingsapps ist Seeing AI von Microsoft Corporation. Sie vereint mehrere Funktionen in einer einzigen App. Sie bietet eine Produkterkennung, eine Farbansage und eine Beschreibung von Dingen, die vor die Kamera gehalten werden. Auch Handschrifterkennung und eine Gesichtserkennung sind Teil dieser App. Hinzugekommen sind eine Lichterkennung für vollblinde Nutzer, und ein Dokumentenscanner mit einer guten Texterkennung. Diese App wird stetig erweitert. Die Bedienoberfläche ist auf Englisch.

Envision AI von Envision Technologies B.V. ist eine brauchbare Alternative, die auch auf Deutsch funktioniert. Ich selbst habe sie noch kaum testen können. Ich weiß jedoch, dass diese App viele zufriedene blinde Nutzer hat.

Auch die App seeing Assistant home vereint diese Informationen in sich. Sie hat eine deutsche Benutzeroberfläche und eine kostenfreie Testmöglichkeit.

Doch es gibt auch Situationen, in welchen sehende Hilfe nötig ist. Hier habe ich die App Be My Eyes – Helping blind see zu schätzen gelernt. Damit kann ich über Videotelefonie auf ein weltweites Helfernetzwerk zugreifen. Die sehende Hilfe kann durch meine Kamera blicken.  Wenn mir also zuhause eine Schraube vom Tisch fällt, ist das kein Drama mehr.

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Erst recht nicht, da immer wieder neue Apps hinzukommen. Ich habe ganz bewusst mehrere Apps aufgeführt, die laut Beschreibung dieselben Funktionen ausführen. Letztendlich muss jeder selbst für sich rausfinden, mit welcher App er am besten zurechtkommt. Denn auch hier sind die Vorlieben unterschiedlich.

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Blind einkaufen, das ist für mich wichtig

Für mich gibt es drei Arten von Läden. Da ist der kleine Laden, der darauf ausgelegt ist, dass man bedient wird. Das ist für mich als blinde Kundin super. Denn dann kann ich meine Wünsche äußern, und brauche mir keine Gedanken darüber zu machen, wie die Ware an die Kasse kommt. Denn die Mitarbeiter kümmern sich darum.
Dann gibt es noch die Geschäfte, die ich nicht so oft aufsuche. Hier kenne ich mich nicht aus. Ich habe exakt zwei Optionen, wenn ich hier ohne Begleitung einkaufen möchte. Ich kann versuchen mir meine Waren selbst zu suchen, wenn ich ganz viel Zeit und Abenteuerlust mitbringe. Oder ich gehe an die Kasse, und frage nach Hilfe beim Einkaufen. Mit Glück bekomme ich dann jemanden zur Seite gestellt, der sich im Laden auskennt. Leider musste ich auch schon die Erfahrung machen, dass ich den Praktikanten, der gerade mal zwei Tage da war, oder die nur schlecht deutsch sprechende Mitarbeiterin abbekam. Da hat wohl jemand den Sinn einer Einkaufsbegleitung nicht richtig verstanden. Damit ich meine Wunschprodukte in den Einkaufswagen bekomme, brauche ich jemanden, der in Deutsch mit mir kommuniziert, und der sich in dem Laden auskennt. Und nicht zuletzt, der mir auch mal eine Frage zum Produkt beantworten kann. Solche Geschäfte meide ich dann gern, da mich das einfach nur stresst.
Und dann gibt es noch den Supermarkt meines Vertrauens. Hier habe ich eine grobe Karte im Kopf abgespeichert. So weiß ich ungefähr wo ich welche Produkte finde. Jedenfalls solange dort nicht umgestellt wurde.

Für Produkte, die man erfühlen kann, brauche ich keine Hilfe. Dazu zählen Obst oder Gemüse. Oft kommt es vor, das mir jemand die Information gibt: „Das ist eine Gurke“, oder „das sind Bananen“. Das ist zwar gut gemeint, aber völlig überflüssig. Wenn ich Obst oder Gemüse genauer befühle, dann um den Zustand festzustellen, was sehende Kunden meist sehen können. Auch andere Produkte, die nicht zu sehr verpackt sind, kann ich erfühlen. Dazu gehören Waffeln, Mozzarella oder gefrorene Hähnchen. Produkte wie Reis oder Nudeln kann man entweder durch die Plastikpackung fühlen oder durch Schütteln hören. Problematisch wird es bei Verpackungen, die sich gleich anfühlen. Dazu gehört Müsli, Jogurt, oder haltbare Milch. Frage ich am liebsten einen der Mitarbeiter, oder auch schon mal eine App auf meinem iPhone. In meinem Beitrag „Apps, die blind bedienbar sind“ habe ich unterschiedliche Apps für blinde Nutzer vorgestellt.
Damit der selbständige Einkauf entspannt abläuft, gehe ich am liebsten ganz früh in den Supermarkt. Dann ist noch wenig Betrieb, so dass ich leichter einen Mitarbeiter nach den Produkten fragen kann, die ich nicht alleine gefunden habe. Außerdem stehe ich nicht ewig an der Kasse an, und habe Zeit meine Ware auf dem Förderband nach Gewicht zu ordnen. Das ist für mich wichtig, damit ich sie nach dem Bezahlvorgang möglichst schnell wieder in meinen Einkaufstrolley verstauen kann. Am Liebsten ist es mir dabei, wenn sich das Band während dieser Zeit möglichst wenig bewegt. Denn dann muss ich mich wieder neu orientieren. Um diese Tageszeit haben die Mitarbeiter sogar Zeit mir beim Einpacken meines Einkaufs zu helfen.
Für mich ist es wesentlich entspannter mit einer sehenden Begleitung einzukaufen. Ich liebe es mit meiner sehenden Freundin einkaufen zu gehen, die mir auch mal Aktionsangebote oder eine Zutatenliste vorlesen kann. Und ich genieße es, da es für mich schneller geht. Doch ist es für mich ebenso wichtig, dass ich auch alleine einkaufen gehen kann, wenn ich es möchte.

Und wie macht Ihr das mit dem Einkauf?

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Einkaufsfuchs, nicht nur eine Einkaufshilfe

Früher konnte ich etwas besser sehen. Ich konnte mit Hilfe einer Lupe Bücher oder Briefe lesen. Mein Sehvermögen reichte aus, um die Beschriftung auf einer Verpackung zu erkennen. Ich konnte also etwas aus dem Tiefkühlfach oder Kühlregal nehmen und ohne fremde Hilfe lesen, um was es sich handelt. Ich konnte ein Produkt aus dem Regal im Supermarkt in die Hand nehmen und ohne zusätzliche Hilfe lesen, ob sich in einer Dose eine bestimmte Sauce, passierte Tomaten oder Kokosmilch befinden. Auch die helle Beschriftung auf dunklem Hintergrund, mit der meine Gewürze versehen waren, konnte ich lesen. Inzwischen geht das nicht mehr… außer wenn die Lichtverhältnisse besonders gut sind. Also brauchte ich Lösungen, um meinen Alltag mit möglichst wenig Aufwand zu gestalten. Daher habe ich mich auf die Suche nach einer Lösung gemacht, die mir ein Stückchen Unabhängigkeit wiedergibt. Dabei habe ich mehrere Hilfsmittel und Möglichkeiten kennengelernt, von denen ich heute eines vorstellen möchte. Der Einkaufsfuchs ist eine Einkaufshilfe mit digitaler Sprachausgabe für blinde und stark sehbehinderte Menschen. Er ermöglicht es, ohne fremde Hilfe Produkte die Barcodes, welche auf den meisten Verpackungen vorhanden sind, zu erkennen. Er macht es auch möglich, andere Gegenstände zu kennzeichnen und diese später sicher wieder zu erkennen. Der Einkaufsfuchs kennt viele Millionen Artikel: Vor allem sind das die wichtigsten Gebrauchsgüter im Haushalt, Lebensmittel und die meisten Musik-CDs. Die Datenbank des Einkaufsfuchses enthält viele Produkte, die in deutschen Supermärkten erhältlich sind. Damit kann ich also feststellen, welches Produkt ich gerade in der Hand halte. Das ist vor Allem bei Verpackungen, die sich identisch anfühlen, eine große Hilfe. Das quaderförmige Gerät liegt gut in der Hand. Es hat einen Schiebeschalter, zum Ein- und Ausschalten, einen Drehregler für die Lautstärke und einen Druckknopf für weitere Bedienungsmöglichkeiten. Die mitgelieferte Tasche kann sowohl umgehängt, als auch als Gürtelclip befestigt werden. Damit lässt sich der Einkaufsfuchs bequem mitnehmen.

Einkaufen

Ich kenne mich im Supermarkt meines Vertrauens aus. Ich weiß also, wo mein Lieblingsmüsli steht. Da es mehrere Verpackungen gibt, die sich gleich anfühlen, kann ich mit dem Einkaufsfuchs sicherstellen, dass ich das gewünschte Früchtemüsli in meinen Einkaufswagen gelegt habe. Auf dem Beitragsbild halte ich eine entsprechende Verpackung in der linken Hand, während ich mit dem Einkaufsfuchs in der rechten Hand das Produkt erkennen lasse. Bei Produkten, die ich noch nicht kenne, muss ich den Barcode suchen. Das funktioniert am besten, wenn ich den Einkaufsfuchs in einer Entfernung von etwa 15 cm auf das Produkt richte. Wird das Produkt erkannt, so ertönt ein Piepton gefolgt von einer Sprachmeldung. Wenn nicht, dann befindet sich der Barcode auf einer der anderen Seiten. Diese kann ich nacheinander ausprobieren. Am Anfang erfordert das ein bisschen Übung. Aber wenn man den Bogen raus hat, geht das richtig schnell.

Einkauf sortieren

Lydia sortiert ihren Einkauf mit Einkaufsfuchs.

In regelmäßigen Abständen mache ich einen Großeinkauf. Das heißt im Klartext, dass ich außer Obst und Gemüse, Dosen, Gläser und Päckchen in möglichst kurzer Zeit identifizieren und an den dafür vorgesehenen Platz räumen muss, und zwar möglichst so, dass ich diese sehr schnell wieder finden kann. Daher sortiere ich meinen Einkauf am liebsten selbst in Kühlschrank, Schränke oder Regale ein. Obst und Gemüse taste ich ab, genauso wie Produkte, die so verpackt sind, dass man den Inhalt ertasten kann. Konserven, Produkte im Tetrapack oder Gläser kann ich nur dann sofort erkennen, wenn ich nur eine Sorte eingekauft habe. Ich habe mal ein Foto von einem kleinen Großeinkauf gemacht, um das mal bildlich darzustellen: Hier ist mir der Einkaufsfuchs eine große Hilfe, um die eingekauften Produkte so zu sortieren, dass ich sie beim Kochen oder Putzen sofort zur Hand habe. Bei Gewürzen mache ich es so, dass ich sie erkennen lasse, und anschließend mit Braille beschrifte oder in einen bereits beschrifteten Behälter umfülle. Die Datenbank, auf die der Einkaufsfuchs zurückgreift, wird stetig erweitert. Dennoch kann es vorkommen, dass ein Produkt nicht erkannt wird. Dann meldet mir der Einkaufsfuchs, dass er das Produkt nicht kennt. Ich kann es dabei belassen, oder diesem unbekannten Code eine Sprachnotiz beifügen, wie z. B. „Ananas in Scheiben, Firma XY, 200 Gramm“. Diese wird dann abgerufen, wenn dieses Produkt wieder gescannt wird. Das Gerät ist somit lernfähig. Wenn ich etwas eingekauft habe, kann ich mir das ganz gut merken. Ebenso merke ich mir auch, wo ich welches Produkt eingeräumt habe. In einem Haushalt mit vier Personen bleibt es jedoch nicht aus, dass etwas aufgebraucht wird, ohne dass ich davon weiß. Und ebenso kann es vorkommen, dass ein Produkt nicht mehr an seinem gewohnten Platz steht. Mit dem Einkaufsfuchs kann ich sicherstellen, dass ich die richtige Konserve, das richtige Glas oder die richtige Tüte in der Hand halte. Das gilt nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für Kosmetika, die sich in Flaschen befinden, welche sich ähnlich anfühlen.

Dokumente beschriften

Eine weitere Herausforderung ist das Kennzeichnen wichtiger Dokumente. Früher hatte ich diese in eine Klarsichtfolie gesteckt und diese mit Braille beschriftet. Bei wichtigen Dokumenten mache ich das noch immer so, oder ich scanne diese ein und speichere sie auf meinem PC. Eine brauchbare Alternative dazu ist es, Dokumente mit Hilfe des Einkaufsfuchses zu beschriften. Zu diesem Zweck liefert der Hersteller Aufkleber mit fertigen Barcodes mit. Ich mache das so, dass ich das Dokument in eine Klarsichtfolie stecke, und einen Aufkleber in die rechte obere Ecke klebe. Dieser kann mit einer kurzen Sprachnachricht in der Datenbank verknüpft werden, wie z. B. „Mietvertrag vom 22.03.2015“. Diese Nachricht kann immer wieder abgerufen werden. Wenn ich irgendwann in derselben Klarsichtfolie ein anderes Dokument aufbewahren möchte, lässt sich die alte Aufnahme mit einer anderen Sprachnachricht überschreiben. Am liebsten verwende ich Klarsichtfolien mit Lochung. Denn diese kann man in jeden handelsüblichen Ordner einheften.

Fotos unterscheiden

Ich selbst hebe meine Fotos gerne digital auf. Dazu gebe ich ihnen einen entsprechenden Namen und fertig. Aber was ist mit den Fotos, die ich nur in Papierform bekomme? Das Fotoalbum aus meinen Kindertagen, die Klassenfotos meiner Kinder, das Sofortbild von einer Party. Auch hier lässt sich mit dem Einkaufsfuchs Abhilfe schaffen: Ein Aufkleber mit einem Barcode lässt sich entweder auf der Rückseite des Fotos oder auf dem Fotoalbum anbringen und anschließend mit einer gesprochenen Bildbeschreibung versehen. Diese könnte lauten: „Lydia sortiert ihren Einkauf mit Hilfe von Einkaufsfuchs“, oder „Klassenfoto aus der achten Klasse“.

Verpackungen zuordnen

Der Scanner des Einkaufsfuchs ist auf den Barcode einer von mehreren Verpackungen gerichtet.

Ich gehöre zu den Kunden, die alle möglichen Verpackungen von Küchengeräten, Headsets oder anderen Elektronikartikeln aufheben. Es ist auch schon vorgekommen, dass ich die Verpackung von einem Gerät hatte, welches längst nicht mehr in meinem Besitz war. Nicht immer kann ich die Verpackung durch Abtasten dem Inhalt zuordnen. Irgendwann habe auch ich eingesehen, dass ich da mal aufräumen müsste. Also habe ich mir den Einkaufsfuchs geschnappt und die Verpackungen gescannt. Es gab eine Menge Produkte, die in der Datenbank waren. Diese konnte ich also ohne großen Aufwand sortieren. Bei den unerkannten Verpackungen musste ich erst mal herausfinden, zu welchem Gerät sie gehörten. Die Verpackungen, die ich behalten wollte, wurden mit einem Aufkleber und mit einer entsprechenden Sprachnachricht in der Datenbank versehen. Seitdem ist mein Schrank etwas übersichtlicher geworden. Auf diese Weise lassen sich ohne großen Aufwand alle Gegenstände, Dokumente und vieles andere mit Hilfe des Einkaufsfuchses wiederfinden oder kennzeichnen. Dieses Hilfsmittel arbeitet offline, braucht also kein Internet oder PC-Kenntnisse. Ein Update ist quasi durch den Austausch der mitgelieferten Speicherkarte möglich. Der Einkaufsfuchs ist im Hilfsmittelkatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten. Das heißt, dass die Kosten nach Vorlage einer ärztlichen Verordnung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.

Fazit

Der Einkaufsfuchs ist ein Gerät, welches ohne großes technisches Verständnis und ohne Internet auskommt. Es liegt gut in der Hand und passt in jede Handtasche. Die Bedienelemente sind gut voneinander zu unterscheiden. Als wirkliche Einkaufshilfe ist es nur dann geeignet, wenn man eine gute Orientierung im Supermarkt hat und keinen Familieneinkauf damit bewerkstelligen muss. Als Sortierhilfe nach dem Einkauf finde ich den Einkaufsfuchs super. Und auch als Möglichkeit Gegenstände oder Verpackungen zu kennzeichnen leistet er gute Arbeit. Nähere Informationen zum Gerät gibt es auf der Seite der Firma SynPhon.

Und jetzt freue ich mich schon auf einen regen Meinungsaustausch in den Kommentaren.

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Wenn die Einkaufshilfe ausfällt

Heute ist Donnerstag, 8:45 Uhr, als mein Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung meldet sich die Dame, mit der ich mich in einer Viertelstunde treffen wollte. Geplant war, dass wir mit dem Auto zum Supermarkt fahren, und einen Familieneinkauf bewerkstelligen. Leider muss sie mir für heute absagen, da eines ihrer Kinder mit Magendarminfekt im Bett liegt. Da steckt man nicht drin.

Ok, jetzt habe ich ein Problem. In drei Tagen ist Weihnachten. In diesem Jahr bedeutet das, dass die Geschäfte drei Tage in Folge geschlossen sind. Dementsprechend wollte ich meinen Einkauf so gestalten, dass ich in den nächsten zwei Tagen nur noch Lebensmittel wie Obst und Gemüse einkaufen würde. Denn ich bin kein Freund hektischer Lastminuteeinkäufe. Dabei sind es nicht unbedingt die langen Schlangen an der Supermarktkasse, die mir zu schaffen machen, sondern die Hektik in den Gängen, gepaart mit der Atmosphäre und dem Suchen der benötigten Lebensmittel. Außerdem sind die Mitarbeiter an solchen Tagen so stark beschäftigt, dass es schwer wird Hilfe zu bekommen. Nein, das möchte ich mir in diesem Jahr nicht geben.

Also gut, jetzt muss ganz schnell Plan B her. Meine Kinder fallen als potentielle Einkaufsbegleiter aus, da sie heute und morgen vormittags in der Schule sind. Der Lieferservice ist auch keine wirkliche Option zur sehenden Begleitung. Eine Option wäre Aldi. Die haben ihre Wahren meist so angeordnet, dass sie an derselben Stelle sind. Früher hatten wir eine Buslinie, die von mir direkt hinfuhr. Diese gibt es inzwischen nicht mehr. Für mich heißt es jetzt, dass Aldi ca. 30 Minuten Fußweg bedeutet. Nein, dazu bin ich heute echt nicht zu motivieren. Außerdem konnte ich damals noch die Aufschriften auf den Verpackungen in der Tiefkühltruhe lesen, und damit meinen Einkauf selbst zusammensuchen. Inzwischen brauche ich hierfür sehende Hilfe. Und die steht mir heute Vormittag definitiv nicht zur Verfügung.

Ok, was gibt es noch für Möglichkeiten? In vielen Städten gibt es Nachbarschaftshilfen. Teilweise auch über Facebook. Hier habe ich auch schon die eine oder andere Hilfe bekommen können. Aber für einen Familieneinkauf mit einer völlig fremden Person finde ich das jetzt nicht geeignet.

Eine Tasse Kaffee später steht mein Plan B fest, der sich für mich besser anfühlt. Ich nehme mir meinen Shopper, und gehe zum nächst gelegenen Supermarkt. Das dauert zwar etwas länger, ist aber eine gute Zwischenlösung. Sachen, die ich nicht gefunden habe, oder die aus der Tiefkühltruhe, kann ich mit meiner Freundin morgen Vormittag einkaufen gehen, oder ihr eine Einkaufsliste schreiben. Das bespreche ich nachher mit ihr. Und was dann noch fehlt, dass können evtl. meine Kinder noch schnell einkaufen gehen. Das geht auch mal am Samstagvormittag. Fertig.

Am liebsten gehe ich ganz früh morgens einkaufen. Da ist es noch ruhig im Supermarkt. Und wenn ich mal was nicht alleine finde, höre ich wo die Mitarbeiter sind, und kann sie direkt danach fragen. Später geht das nicht mehr. Die Gänge sind voll von Menschen, die ihren Einkauf möglichst schnell hinter sich bringen wollen. Und es ist oft zu laut, um zu erkennen wer ein Mitarbeiter oder Marktbesucher ist.

In meinen Beiträgen „Blind einkaufen – Teil 1“ und „Blind einkaufen – Teil 2“ habe ich bereits darüber geschrieben, wie ich mich im Supermarkt zurecht finde, und mich orientiere. Jetzt bin ich auf Eure Kommentare zu diesem Thema gespannt.