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Allgemein Bildung Zu Gast auf lydiaswelt

Blind an einer Regelschule – eine Schülerin erzählt

Heute freue ich mich ganz besonders darüber eine junge Gastautorin zu haben. Melis, die schon mal den Beitrag „malen mit Braille“ bei mir geschrieben hat, ist blinde Schülerin an einer Regelschule.

Meine Erfahrungen, als Vollblinde auf einer Regelschule
Mein Name ist Melis und ich bin 14 Jahre alt. Ich bin vollblind, außer hell und dunkel und Umrissen erkenne ich nichts.
Mein größtes Hobby ist das Lesen und Hören von Hörbüchern und Hörspielen. Außerdem schreibe ich sehr gerne eigene Texte.
In diesem Beitrag möchte ich erzählen, wie ich, als vollblinde Person, an einer Regelschule lerne und auch einige Tips geben, die es euch einfacher machen, falls ihr auf eine Regelschule wollt.
Bevor ich anfange zu erzählen, möchte ich zum besseren Verständnis kurz etwas zu meinen Hilfsmitteln sagen, die ich nutze.
Im Unterricht nutze ich einen Laptop mit Screenreader und eine Braillezeile. Außerdem besitze ich einen Blindenstock.
Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!

Laut, chaotisch, riesige Klassen, so war meine Vorstellung einer Regelschule. Diese Vorstellung machte mir Angst, sodass ich lange auf eine Blindenschule gegangen bin.
Seit fast einem Schuljahr besuche ich nun eine Regelschule und das kann ich vorwegnehmen, so schlimm ist es definitiv nicht.

Inklusion wird hier großgeschrieben
Diese Schule hat eine Besonderheit. Sie hat den Schwerpunkt Inklusion. Ungefähr 40 Schüler mit Beeinträchtigung besuchen das Gymnasium. Hauptsächlich gehören dazu Hörgeschädigte und Gehbehinderte.
Die Schule verfügt über den KBI (Kompetenzbereich Inklusion). Dort schreibe ich meine Arbeiten, bei denen ich auch Zeitverlängerung kriege. Aber dazu später mehr.

Meine Klasse
In meiner Klasse sind mit mir 23 Schüler. In der Klasse fühle ich mich wohl. Die anderen behandeln mich ganz normal und nicht als wäre ich besonders. Gerade von meinen Freundinnen bekomme ich viel Hilfe, aber auch dazu später mehr.
Der Klassenraum liegt im 3. Stock, indem keine anderen Klassen liegen, sondern nur Fachräume. Das wurde speziell für mich so ausgesucht. Das ist auch sehr gut, da es nicht laut und hektisch auf dem Flur zugeht. Die Wand der Klasse ist schallgedämpft, so ist die Akustik in der Klasse sehr gut. Eigentlich ist dies für Hörgeschädigte Schüler gedacht. Da ich mich allein auf mein Gehör konzentrieren muss, hilft es mir aber auch sehr.

Meine I-Helferin
Unterstützung erhalte ich von meiner I-Helferin (Integrationshelferin). Sie hat keine spezielle Ausbildung und deswegen auch keine Erfahrung mit Sehbehinderten. Das versucht sie, aber sehr engagiert aufzuarbeiten und wird immer besser. Sie diktiert mir von der Tafel, hilft mir von Raum zu Raum, erklärt mir spezielle Abbildungen, Landkarten etc. und überträgt Arbeitsblätter. Aber, welch Überraschung zur letzterem später mehr.
Ganz wichtig ist mir zu sagen, dass sie nicht an mir klebt. In der Pause lässt sie mich mit meinen Freundinnen in Ruhe (Ist ja auch ihre Pause). Wir sind inzwischen ein Gutes Team geworden und sprechen uns ab wann ich, wo Hilfe brauche. Außerdem kriege ich nicht nur von ihr Hilfe. Auch meine Freundinnen nehmen mich oft in die Pausen oder andere Räume mit.
Am Anfang einer Unterrichtsstunde spricht sie mit dem Lehrer ab, ob sie, für die eben genannten Dinge, gebraucht wird. Falls ja, setzt sie sich nach hinten und kommt dann zu mir, wenn die Hilfe benötigt wird. Falls nicht, geht sie und bereitet Sachen für mich vor.

Meine Förderlehrerin
Außerdem werde ich von einer Förderlehrerin aus der Blindenschule unterstützt. Sie kommt im Gegensatz zu meiner I-Kraft nur 12 Stunden in der Woche und hilft mir in den Fächern, in denen ich mehr Unterstützung brauche, wie beispielsweise Mathe, Physik und Geschichte. Gerade in diesen Fächern wird viel mit Bildmaterial gearbeitet. Das bereitet sie speziell auf und erarbeitet es mit mir. Auch wenn ich Fragen zu meinem Laptop oder der Braillezeile habe, wende ich mich an sie. Auch ist sie fürs Übertragen zuständig.

Schulbücher und Arbeitsblätter
Wie oben bereits erwähnt, benutze ich einen Laptop mit Screenreader und Braillezeile. Darauf kann ich Lesen und Schreiben. Deswegen habe ich die Schulbücher als Worddokumente auf meinem Laptop.
Die Arbeitsblätter müssen speziell übertragen werden, damit ich sie lesen kann. Viele Lehrer haben sich darein gefuchst und machen das selbst. Diejenigen, die es sich nicht zutrauen, scannen die Arbeitsblätter ein und schicken diese an meine Förderlehrerin, die sie dann überträgt.

Bilder, Landkarten, Experimente
Gerade in Fächern wie Mathe, Geschichte und Physik wird viel mit Bildern und Landkarten gearbeitet. Wenn wir mit einem Bild oder Experiment nicht lange arbeiten, kriege ich es von meinen Mitschülern beschrieben. Ist das Bild so nicht gut erfassbar, wird es für mich taktil aufbereitet. Entweder auf einem speziellen Schwellpapier gezeichnet, dann kann ich es fühlen oder es wird aus verschiedenen Materialien gebastelt.
Zu vielen Sachen gibt es auch Modelle, wie zum menschlichen Körper oder Tieren.
Landkarten gibt es auch in taktiler Form.

Sportunterricht
Der Sportunterricht ist tatsächlich sehr schwer für mich mitzumachen, da viele Ballspiele gespielt werden und es viel auf Schnelligkeit, Reaktionsfähigkeit und Perfektion ankommt. Damit ich besser mitmachen kann, werde ich von einer Physiotherapeutin unterstützt. Sie überlegt sich dann zusammen mit meinem Sportlehrer, wie ich die Übungen auch mitmachen kann und hilft mir dann bei der Umsetzung. Oftmals kann ich allerdings trotzdem nicht mitmachen. In diesen Stunden erarbeite ich dann mit meiner Förderlehrerin Sachen, für die ich als Sehbehinderte mehr Zeit brauche. Dazu gehören Landkarten, Abbildungen etc.

Kunstunterricht
Auch der Kunstunterricht ist nicht einfach mitzuarbeiten, da hauptsächlich gezeichnet wird. Das Zeichnen erledige ich mit einem Zeichenbrett, auf das eine Folie gespannt wird und dann mit einem Kugelschreiber drübergefahren, so entstehen fühlbare Linien. Natürlich kann ich damit nicht genau so gut zeichnen, wie meine sehenden Klassenkameraden. Mir fehlt die Vorstellung von vielem und auch auf kleine Details kann ich schwer achten. Deswegen arbeite ich auch viel mit Knete oder bastele etwas.
Meiner Kunstlehrerin ist klar, dass ein gezeichneter oder gekneteter Löwe von einem Blinden nicht genau so aussehen kann, wie er wirklich aussieht. Schließlich kann ich einen Löwen nicht einfach anfassen.

Der Nachteilsausgleich
Trotz all dieser Hilfsmittel und der Unterstützung, habe ich natürlich einen Nachteil meinen anderen Mitschülern gegenüber. Deswegen habe ich den sogenannten Nachteilsausgleich.
Der besteht im einen aus Zeitverlängerung, die ich bei Arbeiten und Tests bekomme. Ist das Gerecht, fragen mich viele? Und ich antworte dann immer, auf jeden Fall.
Mit der Braillezeile brauche ich einfach länger zum Lesen, da ich immer nur eine Zeile auf einmal lesen kann und immer hoch und runter schallten muss. Das kostet einfach unfassbar viel Zeit.
Der zweite Teil des Nachteilsausgleiches bekomme ich in Sport und Kunst. Ich habe bereits erzählt, dass ich dort mehr Schwierigkeiten habe. Damit mir dies nicht zum Verhängnis wird, wird hier meine Note entsprechend angepasst.
Diese Arbeiten schreibe ich dann im KBI. Dort habe ich mehr Ruhe und meine I-Helferin kann mir auch längere Texte vorlesen.

Mein Fazit zur Regelschule
Alles in allem komme ich gut im Unterricht klar. Natürlich habe ich den Vorteil, dass sich meine Schule mit Inklusion gut auskennt und die Lehrer deswegen offen sind.
Natürlich gibt es oft auch Schwierigkeiten. Nicht immer habe ich das Material vorliegen und wir müssen improvisieren. Das kann teilweise sehr anstrengend sein. Trotzdem fühle ich mich sehr wohl.

Tipps für Sehbehinderte Schüler, die auf eine Regelschule möchten
Falls ihr gerade die Überlegung habt, auf eine Regelschule zu gehen, habe ich hier zwei nützliche Tipps, die euch den Anfang erleichtern.
1. Meldet euch früh genug an
Damit der Start reibungslos funktioniert, ist super wichtig, dass ihr euch früh genug anmeldet. Dann können eine I-Helferin, Förderlehrerin, Schulbücher und vieles mehr früh genug organisiert werden.
2. Habt Geduld mit allem
Seit geduldig mit euren Lehrern und Mitschülern. Sie kennen sich wahrscheinlich mit deiner Sehbehinderung nicht aus und werden viel fragen. Versuch dann nicht genervt zu reagieren. Natürlich ist es nicht angenehm immer ausgefragt zu werden, aber viele Menschen haben einfach keine Ahnung von unserer Behinderung und sind deswegen neugierig. Das ist ja jeder Sehbehinderte zu genüge gewohnt. Außerdem legt sich das ziemlich schnell und alle haben fast vergessen, dass du sehbehindert bist.
Auch wenn es im einen oder anderen Fach wegen deiner Sehbehinderung nicht direkt super funktioniert, stress dich nicht, auch das legt sich. Es muss sich halt alles einspielen.
Und vergiss nie, es ist nur Schule, also mach dir selber keinen Druck!!!

So dass war’s mit meinem Beitrag. Ich hoffe er hat euch gefallen und ich konnte euch ein bisschen in meinen Schulalltag mitnehmen.

Vielen Dank Melis, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst.

Ich lade Euch zu einem Meinungsaustausch in den Kommentaren ein.

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Allgemein Bildung

Ein Marktstand zu Gunsten der Arab Episcopal School Jordanien

Schon immer mochte ich Flohmärkte und kleine Weihnachtsmärkte. Ich liebe die Atmosphäre, die Geräusche und Gerüche. Und wenn ich dann noch von lieben Menschen begleitet werde, dann ist gute Laune garantiert.

In diesem Jahr hatte ich die Idee selbst einen Stand auf dem Neu-Isenburger Weihnachtsmarkt zu betreiben. Der Erlös sollte der Arab Episkopal School, einer inklusiven Schule für blinde und sehende Kinder in Jordanien zugutekommen, nachdem Stand- und Materialkosten abgezogen wurden.
Ich habe dafür Monate lang gestrickt, getöpfert und gebastelt. Anschließend habe ich mich bei der zuständigen Stelle um eine Hütte auf dem Weihnachtsmarkt beworben. Auf eben diesem Adventsmarkt werden die meisten Stände von Vereinen und lokalen Organisationen betrieben. Damit passte ich also optimal rein.

Samstagmittag ging es los mit dem Aufbau. Da ich so eine Hütte noch nie von innen gesehen hatte, und nur aus der Beschreibung kannte, wusste ich nicht wirklich was mich da erwartete. Nachdem meine Tochter gemeinsam mit einem Kumpel die Beleuchtung und Deko angebracht hatte, zeigte sie mir und meiner ebenfalls blinden Freundin, die uns an dem Tag unterstützte, wo was zu finden war. Das ist wichtig, da blinde Menschen nicht mit einem Blick erfassen können, wo welche Gegenstände platziert sind.
Grundsätzlich ist es möglich einen Stand blind zu betreiben. Wenn mich jemand anspricht, kann ich antworten. Schwierig wird es bei den Kunden, die nur schauen und darauf warten angesprochen zu werden. Bei der Geräuschkulisse habe ich keine Chance diese Personen wahrzunehmen. Und dann gibt es noch die Menschen, die sich nicht trauen einen blinden Menschen anzusprechen. Diese Erfahrung durfte ich auch machen. Mit meiner Tochter, die mit mir am Stand war, bekam ich mit, wie sie die Menschen, die etwas still waren, ansprach, weil sie diese sehen konnte.
Eigentlich war geplant, dass ich am Sonntag alleine am Stand sein würde. Doch dann beschloss meine Tochter mich auch an diesem Tag zu unterstützen.
Es kamen ca. 180 € für die Schule zusammen, die ich an deren Förderverein überweise.
Für diejenigen, die uns mit einer kleinen Spende im Wert einer Tasse Kaffee oder einer Tafel Schokolade unterstützen mögen, habe ich diesen Money Pool über PayPal eingerichtet. Dieses Geld werde ich nach dem Mitte Januar 2023 auf das Konto der Schule überweisen. Für diejenigen, denen ein größerer Betrag vorschwebt, für den eine Spendenquittung gewünscht wird, gibt es den Förderverein Inklusionsschule IRBID FII e.V.

Von Euch wünsche ich mir, dass Ihr dabei helft diesen Beitrag möglichst großflächig zu verteilen, damit ein möglichst großer Betrag zusammen kommt.

Danke dafür sagt jetzt schon Eure Lydia

Menschen stehen vor einem Schuleingang mit der Aufschrift welcome in unterschiedlichen Sprachen. Daneben ist weihnachtlich dekoriert.
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Allgemein Alltag unterwegs

Barrierefrei heißt nicht nur stufenlos

Blinde Menschen orientieren sich an markanten Punkten oder Merkmalen im Straßenverkehr. Das können Hauseingänge sein, Einfahrten oder auch mal ein Verteilerkaste. Ein Hauseingang, der bestimmte Stufen oder eine bestimmte Geräuschumgebung hat, ist für mich ebenfalls eine Unterstützung. Wichtig ist dabei, dass dieses Merkmal immer da ist.
Ebenso wichtig ist für mich die Beschaffenheit des Untergrunds. Wenn sich neben dem Fußweg ein Radweg befindet, reicht es nicht aus, dass er optisch sichtbar ist. Für mich ist es wichtig, dass der Untergrund sich von dem des Gehwegs unterscheidet. Dann kann ich den Unterschied mit dem Blindenstock ertasten. Auch eine kleine, fühlbare Absenkung wäre denkbar.
Bei Straßenübergängen sieht es ähnlich aus. Während für Nutzer eines Rollstuhls oder eines Rollators möglichst eine Nullabsenkung, also gar keine Stufe optimal ist, brauchen blinde Menschen eben diese Absenkung, um zu merken, dass sie den sicheren Gehweg verlassen. Dabei muss die Stufe für uns blinde Menschen gar nicht so hoch sein. Sie muss nur mit der Stockspitze eines Blindenlangstocks tastbar sein. Dafür genügen schon ca. 3 cm. Gut gemachte taktile Leitstreifen für Menschen mit Sehbehinderung haben längs und quer verlaufende Rillen. Diese zeigen einmal an, dass wir hier gefahrlos bis zum Straßenrand kommen, und an welcher Stelle wir besser nicht laufen. Dafür verlaufen Rillenplatten dann quer zur Laufrichtung. Das wird gern gemacht, wenn sich dahinter eine Nullabsenkung für Rollstuhlfahrer befindet.
Die quer verlaufenden Streifen findet man auch immer öfter vor Treppen. Das ist ein Tastbarer Hinweis darauf, dass ein Treppenauf- oder Treppenabgang vor einem liegt. Wenn die Platten gut gemacht sind, heben sie sich gut sichtbar vom Untergrund ab. So können auch sehbehinderte Fußgänger, die nicht auf einen Blindenstock angewiesen sind, erkennen, dass sie vorsichtig sein sollen.
Ein Irrglaube ist, dass blinde Menschen lieber mit dem Aufzug fahren als Treppen zu laufen. Doch blind alleine in einen unbekannten Aufzug zu steigen ist ein Lottospiel, wenn dieser keine Sprachausgabe hat, die das Stockwerk ansagt. Selbst wenn ich es schaffe den Knopf für ein bestimmtes Stockwerk zu drücken, gibt es nichts und niemanden, der mir garantiert, dass der Aufzug nicht vorher woanders hält. Es reicht also nicht aus Aufzüge mit fühlbaren Zahlen und Beschriftung in Braille auszustatten. Barrierefrei sind sie erst, wenn sie das angefahrene Stockwerk ansagen. Eine Ausnahme sind Aufzüge, die nur zwei Ebenen anfahren. Vor einigen Wochen ist mir ein Aufzug begegnet, dessen Bedienelemente ausschließlich auf Berührung reagieren. Auch das schließt blinde Menschen aus.
Ein großes Thema sind öffentliche Verkehrsmittel. Am besten sind eindeutige Haltepositionen für Bus und Bahn, wie ich in meinem Beitrag Wenn der Bus woanders hält beschrieben habe. Während für Menschen mit Gehbehinderung es einfacher ist hinten einzusteigen, brauchen blinde Menschen die Vordertür, um den Busfahrer nach der einfahrenden Buslinie zu fragen. Ausführlicher habe ich das in Öffentlicher Nahverkehr, diese Infos brauche ich behandelt. In vielen Städten hält der Bus nur dann, wenn jemand den Halteknopf gedrückt hat. Dafür braucht man richtig gehende und verständliche Haltestellenansagen. Davon profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderung, sondern auch Fahrgäste, die nicht ortskundig sind, oder die optische Anzeige aus anderen Gründen nicht lesen können.
Barrierefreiheit ist ein Oberbegriff für Hindernisse, die uns im Alltag begegnen. Und sie fühlen sich für jeden anders an. Also, wenn Ihr die Möglichkeit zu einem Perspektivwechsel habt, nehmt diese Möglichkeit wahr, und erweitert damit Euren Horizont.

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Allgemein Bildung unterwegs

Die Arab. Episcopal School – Inklusion die Schule macht.

In meinem letzten Beitrag über die Arab. Episcopal School hatte ich dazu aufgerufen über einen Money Pool bei PayPal Geld im Wert einer Tasse Kaffee oder einem Eis zu spenden, welches eins zu eins der Schule zu Gute kommt. Für diejenigen, die einen Betrag spenden möchten, für den eine Spendenquittung gewünscht ist, gibt es den Förderverein Inklusionsschule IRBID FII e.V.

Mit Stand von heute kamen bis jetzt allein über den Money Pool 760 € zusammen. Dafür danke ich all denen, die ihren Teil dazu beigetragen haben. Ihr seid klasse.

Ebenso bedanke ich mich bei denen, die diesen Beitrag großflächig geteilt haben. Auf diese Weise habe ich Menschen getroffen, die gemeinsam mit mir die Idee entwickelt haben einen Life Talk über die Schule zu machen. Hier werde ich in einer Abendveranstaltung all die Fragen beantworten, die meine Leser und Hörer zur Schule und den Lebensbedingungen blinder und sehbehinderter Kinder stellen. Ich hoffe auf diesem Weg noch mehr Menschen dafür zu gewinnen die Arbeit an der Arab Episcopal School zu unterstützen.

Und so könnt Ihr Teilnehmen:

Datum:

Donnerstag, 25.03.2021 19:30 Uhr auf Clubhouse in den Raum:

„AES in Jordanien – Hilf Blinden & Sehenden Kindern gemeinsam zu lernen“

Ihr könnt mir unter meinem Profil folgen, um den Raum leichter zu finden.

Für diejenigen, die nicht auf Clubhouse sind, gibt es die Möglichkeit die Veranstaltung über Facebook zu verfolgen.

Alternativ haben wir noch die Möglichkeit Euch über diesen Link per Zoom teilhaben zu lassen.
Es wird für diejenigen, die nicht über Clubhouse kommen, die Möglichkeit geben ihre Fragen über einen Lifechat zu stellen.

Und zum guten Schluss habe ich noch ein aktuelles Video für Euch, welches ich vor ein paar Wochen aus Jordanien geschickt bekommen habe. Hier richten blinde Schüler verschiedene Bitten an ihre sehenden Mitmenschen. Da die Übersetzung nur in Schriftform auf dem Bildschirm zu lesen war, hat meine Tochter das Video nachvertont. Ich finde das Video schön, da die Bitten denen gleichen, die auch hier in Deutschland blinde Menschen an ihre sehenden Mitmenschen haben. Getreu dem Motto der Schule nicht auf die Unterschiede zu schauen, sondern die Gemeinsamkeiten rauszustellen und diese zu verstärken.

Ich freue mich, wenn ganz viele von Euch zu meiner Veranstaltung am Donnerstag 25.03.2021 kommen. Ladet möglichst viele mit ein, damit es ein gelungenes Event wird. Last uns gemeinsam etwas Liebe in die Welt tragen und gemeinsam etwas bewegen.

Eure Lydia

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Allgemein Bildung unterwegs

Die Arab. Episcopal School – Integrationsschule Jordanien

Heute möchte ich über ein Herzensprojekt schreiben. Es handelt sich um die Arab Episcopal School im Norden Jordaniens, die sowohl blinde und sehbehinderte, als auch normal sehende Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Ebenso wurden Arbeitsplätze für blinde Lehrkräfte geschaffen.
Die Arab Episcopal School wurde 2003 von Pfarrer Samir Esaid und seiner Frau, Sabah Zurikat, gegründet. Zu Beginn bestand sie nur aus einer kleinen Kindergartengruppe von 7 sehenden und einem blinden Kind. Es sprach sich herum, sodass immer mehr Eltern von blinden und sehbehinderten Kindern ihre Kinder dort anmeldeten.
2005 wurde mit der ersten Klasse die Grundschule ins Leben gerufen und jedes Jahr wächst die Arab Episcopal School mit dem „Älterwerden“ dieser Klasse.
Der Hauptgrund, der zur Entstehung dieser Schule mit besonderem Konzept führte, ist die fehlende Integration von Sehbehinderten und Blinden in der jordanischen Gesellschaft. Familien verbergen weitestgehend ihre „nicht normalen“ Mitglieder um dem Urteil Anderer und der Schäden, die ihr Name davon tragen könnte, zu entgehen. Das bedeutet, dass Menschen mit Behinderung gezwungen sind ein Leben außerhalb der Öffentlichkeit zu führen. Des Weiteren gibt es auch kaum Möglichkeiten für blinde Kinder eine spezielle Förderschule zu besuchen. Die einzige Blindenschule Jordaniens, vor Entstehung der AES, befand sich in Amman, und ist ein Internat. Kinder mussten, um in die Schule gehen zu können, wochenlang ohne ihre Familie leben.
Die Arab Episcopal School ist nun eine gute Alternative für den nördlichen Teil von Jordanien und ermöglicht, in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Erziehung, Blinden, Sehbehinderten und Sehenden das Erlernen von Lesen und Schreiben.
Durch die Klassen, in denen sowohl blinde, sehbehinderte, als auch sehende Jungen und Mädchen aller Glaubensrichtungen gemeinsam lernen, wird die Toleranz und das Bewusstsein füreinander gefördert und somit hoffentlich in Zukunft eine Generation mit mehr Verständnis für alle Mitglieder der Gesellschaft geschaffen.
Heute, im Jahr 2021, können die Schülerinnen die Schule bis zum Abitur besuchen. Insgesamt lernen 267 Jungen und Mädchen an der AES. Davon sind 37 blind oder sehbehindert. Die AES wird von 50 Lehrkräften und Mitarbeiterinnen geführt, von welchen fünf eine Sehbehinderung haben. Geplant ist, in Zukunft eine Ausbildungsmöglichkeit für Blinde und Sehbehinderte zu schaffen, die es den Schülern, welche das Abitur nicht machen, ermöglicht eigenes Geld zu verdienen.
Vor ein paar Jahren habe ich bereits einen Beitrag über die Arab Episcopal School geschrieben und erzählt, wie ich zu diesem Projekt kam. Denn ich hätte ebenfalls eines dieser blinden Kinder sein können, wenn ich nicht in Deutschland aufgewachsen wäre. Das ist der Stoff, aus dem meine Motivation gemacht ist, die Schule zu unterstützen.

Für diejenigen, die sich gern einen lebendigen Eindruck über die Schule machen möchten, habe ich ein Video gefunden, das vor einigen Jahren erstellt wurde. Daher sind die Zahlen vielleicht nicht mehr aktuell. Das aktuelle Geschehen könnt Ihr auch auf der Facebookseite verfolgen.
Einmal im Jahr unternimmt der Schulgründer eine Vortragsreise nach Deutschland. Dabei sammelt er Geld, welches zu 100 % der Schule zu Gute kommt. Durch Corona und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen ist diese Einnahmequelle im vergangenen Jahr ausgefallen.
Ich möchte gern helfen diese Finanzielle Lücke etwas abzumildern, und habe mir folgendes ausgedacht. Ich habe diesen Money Pool über PayPal eingerichtet, auf welchem diejenigen, die die Schule mit einem Geldwert einer Tasse Kaffee oder einem Eis unterstützen möchten, einzahlen können. Dieses Geld werde ich nach dem 31.03.2021 auf das Konto der Schule überweisen. Für diejenigen, denen ein größerer Betrag vorschwebt, für den eine Spendenquittung gewünscht wird, gibt es den Förderverein Inklusionsschule IRBID FII e.V.

Von Euch wünsche ich mir, dass Ihr dabei helft diesen Beitrag möglichst großflächig zu verteilen, damit ein möglichst großer Betrag zusammen kommt.

Danke dafür sagt jetzt schon Eure Lydia