Kleidung und Wäschepflege
Als mich zum ersten Mal jemand fragte wie ich das mit dem Anziehen meiner Kinder mache, war ich zunächst etwas hilflos. Ich wusste nicht wie die Frage gemeint war. Ich glaube heute, dass die Fragestellerin wissen wollte wie ich die Kleider meiner Kinder zusammenstelle. Und damit ergibt diese Frage wieder einen Sinn für mich.
Während des Babyalters stellte sich mir diese Frage oft nicht. Ich habe entweder praktische Einteiler als Strampler benutzt, oder auch schon mal zusammenpassende Outfits gekauft. Damit war garantiert, dass die Sachen farblich aufeinander abgestimmt waren. Hier waren Freunde, Verwandte und Verkäufer meine besten Berater, da mein Mann und ich beide keine Farben erkennen können. Für mich war wichtiger, dass die Kleidung praktisch war. Und wer schon mal ein ausgelaufenes Kind, oder ein quengelndes Baby gewickelt hat, der weiß wovon ich rede. Bodys oder Strampler, die man schnell aufknöpfen kann, sind in der Handhabung nun mal Zeitsparender als solche, die man binden oder erst mühsam über den Kopf ziehen muss. An dieses Prinzip habe ich mich sehr lange gehalten. Auch später noch, als meine Kinder schon liefen, hieß das Zauberwort Zeitersparnis. Jeder, der sein Kind schon mal auf einem Spielplatz oder in einem Restaurant umziehen musste kennt das sicherlich.
Als meine Kinder mehr auf Spielplätzen unterwegs waren, galt das Prinzip, dass die Kleidung so beschaffen sein musste, dass sie Schlammschlachten jeglicher Art standhalten musste. Viele Sachen stammten aus Secondhandläden oder vom Discounter. Das schonte meine Nerven und meinen Geldbeutel, wenn die Sachen mal kaputt gingen.
Sätze wie „Mach Dich nicht schmutzig“ haben meine Kinder auf dem Spielplatz oder so nie zu hören bekommen. Dafür habe ich ihnen nie zweimal hintereinander dieselbe Kleidung angezogen. Denn auch wenn sie sich noch sauber anfühlte, musste sie nicht auch wirklich sauber sein. Ich habe die Kleidung lieber einmal mehr prophylaktisch gewechselt. Denn ich wollte sicher sein, dass meine Kinder das Haus mit sauberen Kleidern und gepflegtem Äußerem verließen. Und da ich zu dieser Zeit berufstätig war, waren Waschmaschine und Timer meine besten Freunde.
In diesem Alter haben meine Kinder auch schon mal selbst Wünsche geäußert welches Oberteil sie zu welcher Hose anziehen wollten. Auf diese Weise haben sie so allmählich ihren eigenen Geschmack entwickelt. Die Sachen, die sie nicht anziehen durften, wurden so platziert, dass die Beiden sie nicht gleich gesehen haben. Das waren die sogenannten Guten Sachen.
Irgendwann begannen wir die Kleidung gemeinsam einzukaufen. Das war zwar anfangs etwas anstrengend, jedoch sehr effektiv. Vor allem wenn wir eine gute Verkaufsberatung hatten, die etwas Geduld mitbrachte. Dafür suchte ich mir gern Zeiten aus, wo nicht so viel in den entsprechenden Läden los war. Ich nahm lange Zeit nur ein Kind mit, da das einfacher zu handhaben war. Das änderte sich jedoch mit dem Eintritt in die Grundschule. Da konnten wir gemeinsam einkaufen gehen.
Wenn etwas Besonderes gebraucht wurde, dann suchte ich in meinem sozialen Umfeld nach einer sehenden Begleitung, oder ich bezahlte jemanden dafür, dass er mir assistierte. Auch das fällt für mich unter den Begriff Elternassistenz.
Mit dem Eintritt in die Grundschule begann ich auch mehr auf die Kleidung meiner Kinder zu achten. D.h., dass ich eine sehende Assistenz damit beauftragte die Kleidung auf nicht fühlbare Mängel durchzusehen. Ich wollte auf diese Weise verhindern, dass meine Kinder aufgrund ihrer Kleidung ausgegrenzt wurden. Denn es heißt nicht umsonst, dass Kleider Leute machen.
Irgendwann begann ich damit meine Kinder ihre ‚Sachen‘ alleine aussuchen zu lassen. Sie durften über Schnitt und Farbe entscheiden, ich über den Preis und die Qualität. Das war für uns alle ein weiterer Schritt in die Unabhängigkeit. Der nächste Schritt war dann, dass meine Kinder alleine in ein bestimmtes Geschäft gehen durften. Dort haben sie sich Sachen ausgesucht, die wir besprochen hatten. Ich bin nur noch hingegangen, um das ganze abzusegnen und zu bezahlen.
Ich bin kein großer Freund von stundenlangem Schoppen. Dazu bin ich einfach zu ungeduldig. Daher habe ich mich stets gefreut, wenn meine Kinder ihren Einkauf eigenständiger gemacht haben. Inzwischen machen sie das in Eigenregie. Ich kann also mitgehen, muss es aber nicht.
Eine Antwort auf „Blinde Eltern, sehende Kinder, Teil 3“
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