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Karten blind auseinanderhalten

Zahlen mit der EC-Karte, beim Arzt die Versichertenkarte vorzeigen, oder diverse Kundenkarten, die unseren Geldbeutel oder die Brieftasche bevölkern. Selbst der Personalausweis oder mein Schwerbehindertenausweis ist im praktischen Checkkartenformat ausgestellt. Jede Karte hat ihr eigenes Design, um sie von anderen Karten zu unterscheiden. Aber was ist mit denjenigen, die diese optische Gestaltung nicht wahrnehmen können? Im Folgenden möchte ich ein paar Lösungen dafür aufzeigen.

Zum ersten Mal dachte ich darüber nach, als meine Kinder und ich unsere Versichertenkarten bekamen. Drei Karten von ein und derselben Krankenkasse, versehen mit unterschiedlichen Versichertennummern, die ich nicht selbst lesen konnte. Anfangs behalf ich mir damit, dass ich die Karten in einer bestimmten Reihenfolge aufbewahrte. So konnte ich gezielt die gesuchte Karte herausziehen, ohne der Sprechstundenhilfe den Stapel hinzuhalten, mit der Bitte sich selbst zu bedienen. Denn das empfand ich als unangenehm. Ich wollte das einfach selbst machen können.

Eine Mitarbeiterin unserer Kinderarztpraxis hatte die rettende Idee. Mit einem Küchenmesser ritzte sie in eine Karte ein und in die Andere Karte zwei kleine Schlitze ein. Die Dritte, also meine eigene Versichertenkarte, blieb unbehandelt. So konnte ich erfühlen welche Karte welchem Kind zugeordnet war. Diese Lösung behielt ich viele Jahre bei. Irgendwann verschickte meine Krankenkasse Karten, die in einer Ecke die Buchstaben GK für Gesundheitskarte versehen waren. Auch hier markierte ich die Karten meiner Kinder wieder mit ein bis zwei Schlitzen, um sie von meiner eigenen Versichertenkarte unterscheiden zu können.

Mit den Jahren sammelten sich immer mehr Karten bei mir an. Damit stellte sich für mich die Frage nach der Kennzeichnung immer öfter. Erst recht, als auch der Schwerbehindertenausweis und der Personalausweis in ein Checkkartenformat wechselten. In den letzten Jahren habe ich daher viele Lösungen ausprobiert, die ich Euch gern vorstellen möchte.

Nicht alle Karten fühlen sich gleich an. Manche haben erhabene Zahlen oder Buchstaben, die man erfühlen kann, wie man auf der Kundenkarte von P&C, Tchibo oder auch bei vielen Kreditkarten sehen und fühlen kann.

Eine andere Möglichkeit ist eine Beschriftung in Braille. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband DBSV verschickt seine Mitgliedskarten mit einer Beschriftung in Braille. Alternativ kann man sich diese Beschriftung auch selbst herstellen. Dafür nutze ich gern durchsichtiges Dymoband, welches ich mit Braille beschrifte, und anschließend auf die Karte klebe. Allerdings mache ich das nur bei Karten, die mir wichtig sind.

Doch es geht auch ohne Braille. Denn nicht jeder blinde Kartenbesitzer beherrscht die Brailleschrift. Dann kann man die entsprechende Karte mit einem Stück Tesafilm oder einem anderen Material kennzeichnen. Wichtig dabei ist, dass die Kennzeichnung nicht auf oder in der Nähe eines Magnetstreifens angebracht wird. Denn schließlich müssen manche Karten elektronisch ausgelesen werden. Auch sollte die Kennzeichnung keine Kartenummer oder andere wichtige Angabe verdecken, damit auch normal sehende Leser die Schrift noch lesen können.

Eine weitere Alternative sind Fotoecken. Die kann man an einer oder zwei Ecken einer Karte anbringen. Allerdings sollte man diese noch mal an der Karte festkleben, damit sie sich nicht versehentlich lösen. Und wenn es schnell gehen muss, dann habe ich gern ein oder zwei Gummiringe oder Haargummis in meiner Tasche. Damit kann ich eine Karte, die ich neu habe, erst mal provisorisch kennzeichnen. Übrigens geht es auch mit Kabelbinder. Im Grunde ist alles erlaubt, was ein schnelles Auffinden möglich macht. Denn das ist für mich Selbstbestimmung und Lebensqualität.

Das sind die Möglichkeiten, die sich in meinem Alltag bewährt haben. Es sind Anregungen, um uns den Alltag zu erleichtern. Ich bin gespannt darauf, was meine Follower für Ideen beitragen werden.