Als mobilitätseingeschränkte Patientin bekomme ich das Taxi in die nächstgelegene Augenklinik bezahlt. Ist diese etwas weiter weg, muss der behandelnde Arzt diese Fahrt begründen und verordnen. In Meinem Fall reden wir über eine einfache Wegstrecke von etwa 300 km, also 600 km für die Hin- und Rückfahrt.
Die Alternativen, die von der Krankenkasse übernommen werden, sind die Fahrt mit dem Zug oder mit dem eigenen PKW.
Als meine Kinder noch kein Auto hatten, habe ich die Fahrt mit dem Zug und dem Taxi vom Bahnhof zur Klinik eingereicht. Das hatte zur Folge, dass die entsprechende Abrechnung mehrmals korrigiert werden musste. Denn es gab nur eine Fahrt mit dem Zug oder mit dem Taxi. Und da jede Komponente dieser Fahrt einzeln berechnet wurde, blieb ich auf den Zuzahlungen sitzen. Seitdem habe ich der Einfachheitshalber die Fahrt mit dem PKW berechnet.
Eine Fahrt mit dem Taxi ist für mich als blinde Patientin nur wenig hilfreich. Die Fahrt endet vor dem Klinikeingang, oder wenn der Fahrer besonders nett ist, beim Pförtner der Klinik. Und genau hier werde ich am Ende wieder abgeholt. Wer die Besuche in Augenkliniken kennt, weiß, dass es sich hier meist um eine Ganztagsveranstaltung handelt. Ich bin also für mehrere Stunden komplett auf mich allein gestellt. Ich kenne mich in der Klinik, in der es regelmäßig Veränderungen in den Räumlichkeiten gibt, nicht gut genug aus, um alleine von einem zum anderen Untersuchungsraum zu kommen. Dort werden Nummern gezogen, die auf einer optischen Anzeige erscheinen. Diese kann ich nicht ohne fremde Hilfe lesen. Und wenn ein Augenarzt eine Untersuchung ansetzt, die in einem anderen Stockwerk stattfindet, muss ich warten, bis jemand von den Mitarbeitern Zeit hat mich zu begleiten. Bei der langen Wartezeit habe ich dieselben Bedürfnisse wie andere Patienten auch. Einen Kaffee holen, zur Toilette zu gehen oder mich in das WLAN der Klinik einbuchen. Auch dafür brauche ich eine sehende Hilfe.
Anfangs war es so, dass ich mir eine Begleitung aus dem sozialen Umfeld mitnehmen konnte, die das für ein gutes Essen oder eine andere Anerkennung machte. Da ich aber immer öfter in diese Klinik musste, war das irgendwann nicht mehr möglich. Also ging ich dazu über die Menschen, die mich begleiteten mit 10 € je Stunde zu bezahlen. Diese reichte ich bei der Krankenkasse ein. Dazu bekam ich vom Augenarzt eine entsprechende Begründung für die Notwendigkeit einer Begleitperson in die Klinik.
Eine ganze Weile musste ich mich mit der Kasse um jede Fahrt streiten, bekam sie aber dann doch im Rahmen einer Einzelfallentscheidung bezahlt. Vor etwa zwei Jahren bekam ich einen Anruf von einer Mitarbeiterin, die verstand warum ich diese Kosten geltend machte, und vermerkte in meinem Datensatz, dass ich diese Fahrten inklusive Begleitperson genehmigt bekomme.
Vor etwas mehr als einem Jahr setzte mich die DAK Gesundheit davon in Kenntnis, dass sie die Kosten für die Begleitperson nicht mehr übernehmen würde. Ein Widerspruch blieb erfolglos, und eine Klage hat keine Aussicht auf Erfolg. Denn ich habe nie eine schriftliche Zusage über diese Vereinbarung bekommen. Ich war naiv genug der DAK Gesundheit zu vertrauen. Das Taxi würde mir als blinde Patientin anstandslos bezahlt. Die sehende Begleitung, die nur einen Bruchteil dieses Betrags kosten würde, lehnt die Kasse ab. Ein solches Verhalten mir, die ich gelernt habe mit meinen und den mir anvertrauten Geldern achtsam umzugehen, einfach unbegreiflich. Für mich gehen die Bestimmungen eindeutig an den Bedürfnissen der Patienten vorbei.
Und, habt Ihr schon ähnliche Kuriositäten erlebt? Dann schreibt sie bitte in die Kommentare.
6 Antworten auf „DAK – Sparen, auch wenn es mehr kostet“
Wir sparen, Kiste was es wolle
Na klar habe ich auch dazu eine Geschichte.
Nach 10 Jahren war ein neuer Rollstuhl für die Wohnung notwendig. Bisher hatten wir einen Ooto Bock, angepasst an die Person. Auch der neue wurde mit Rücksprache Sanihaus und Arzt als Otto Bock Modell Avantgarde 2XXL verordnet.
Womit wir nicht gerechnet hatten.
Die AOK war der Meinung ein billiges Modell tut es auch. Das Sanihaus müsste dann das Modell beschaffen in dem Wissen, das klappt nie. Nach vielen Umbauten und Sonderbauten stand die Übergabe an. Der Rollstuhl funktionierte nicht!! AOK beschloss daraufhin ein anderes billiges Modell zu genehmigen. Auch hier der selbe Ablauf. Am Tag der Übergabe haben wir die Abnahme und Unterschrift der Übergabe verweigert.
5Tage später trafen zwei Chefs bei uns persönlich zu Hause ein.
Dazu das Sanihaus mit dem Rollstuhl der nicht den Anforderungen entsprach.
Jetzt könnten sich die beiden Herren der AOK selbst von ihrem Murks überzeugen. Und das taten sie.
Jetzt wurde der ursprüngliche verordnete OttoBock Rollstuhl genehmigt. Dieser passte dann ach am Ende.
Das Sanihaus bleibt auf den Kosten der 2 Rollstühle sowie den gesamten Umbaukosten sitzen. Die AOK hat nur den Otto Bock Rollstuhl bezahlt.
Hier sieht man wieder einmal, was die Kassen so treiben und was das für Kosten sind.
Die Gesamtsumme war am Ende fast dreifach höher als ursprünglich.
Ganz nach dem Motto:
Wir sparen auf Teufel komm raus, egal was es kostet.
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Ja ja, die DAK. Wie sie leibt und lebt. Solche und ähnliche Geschichten kennen wir bei uns zu hauf…
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Unser Kind hat eine ausgeprägte Sprachentwicklungsstörung mit daraus resultierender emotionaler Störung im Kindesalter bei ausgeprägtem Störungsbewustsein. Da sie auch in der Schule (aber nicht nur dort) immer mehr Problem auftreten, weil sie einfach bei komplexer werdenden Themen nicht verstanden wird, dann komplett blockiert und so deutlich unter ihrer Leistungsfähigkeit bleibt und sich auch sozial isoliert, haben wir nun doch noch einen Talker beantragt.
Der Sachbearbeiter der KK hat binnen Wochenfrist abgelehnt, weil das Gerät in keinem Kosten-/Nutzenverhältnis stünde. Das Kind soll doch einfach weiterhin Logo bekommen, Tja, haben wir seit bald 5 Jahren teils mehrmals pro Woche, dazu mehrerer mehrwöchige Intensivmaßnahmen. aber trotz allem, geht die Entwicklung halt nur langsam, zu langsam für die Psyche des Kindes voran. Aber ok, statt einmalig einen 4stelligen Betrag in die Hand zu nehmen für ein Gerät, das nicht nur Hilfs- sondern auch Therapiemittel wegen dem positiven Sprachvorbild ist, und damit auch hoffentlich die eh schon laufenden Therapien früher zu beenden. Empfiehlt man lieber weiterhin jahrelang Logopädie-Praxen aufzusuchen, noch ein paar weitere Rehas zu absolvieren und oben drauf dann jetzt wohl demnächst auch noch eine Psychotherapie zu beginnen. Naja, kostet wohl alles nix….
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Ja, ja, die DAK… Bin in diesem Jahr von jetzt auf gleich Dialyse-Patientin geworden. 4 Wochen Krankenhausaufenthalt, seit nun fast 6 Monaten ambulante Dialyse im Dialyse-Zentrum. Wollte eigentlich mit dem Taxi hin und zurück fahren, bin selber Taxifahrerin. Aber die DAK hat keinen Abrechnungsvertrag mit der Taxizentrale. Sollte dann mit einem Mietwagenunternehmen fahren, weil angeblich 30% günstiger. Die haben aber abgelehnt. Mir wurde dann ein Krankentransport genehmigt, die wohl teuerste Variante.
Noch ein Tipp für Sie, liebe Lydia. Ein Taxifahrer sollte sich schon verpflichtet fühlen, Sie in die Augenklinik bis zum Empfang zu begleiten, für mich ist das selbstverständlich.
Und noch ein Tipp: Wenn Sie einen GdB von mehr als 50 haben, besteht Anspruch auf einen Schwerbehinderten-Ausweis und da sollte Ihnen, wie ich aus Ihrem Blog rauslese, u.a. das Merkzeichen B für Begleitung zugesprochen werden, was die DAK als schlüssigen Abrechnungsgrund doch anerkennen sollte.
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Das Merkzeichen, welches ich besitze, interessiert die Kasse nicht.
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Die liebe Dak…mit denen habe ich auch regelmäßig meinen Spaß…aDas neueste- die Fahrkosten zur reha klinik werden nicht übernommen, weil die von denen ausgewählte, ungeeignete kliniķ nen hol- und bringdienst hat….
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