Wenn es um Erziehung, Kinder und Familienstrukturen geht, streiten sich die Geister unentwegt. Ich finde es immer wieder erstaunlich wie viele Menschen eine Meinung dazu haben. Sei es, dass sie eigene Kinder haben oder ihr Nachwuchs bereits erwachsen ist. Besonders interessant ist, wie viele Personen auch hier eine feste Vorstellung von Kindererziehung haben, ohne je mit einem Kind zusammengelebt zu haben.
Besonders stark gehen die Meinungen auseinander, wenn es darum geht was man seinem Kind in welchem Alter zutrauen kann. Daher rufe ich zu meiner ersten Blogparade mit der Überschrift „Was darf man Kindern zutrauen“ auf.
Und hier die Regeln:
Schreibe einen Blogbeitrag zu diesem Thema, und verlinke auf diese Blogparade.
Verlinke Deinen Beitrag in den Kommentaren, und stelle auch Deinen Blog mit ein paar Worten vor.
Die Blogparade läuft bis zum 15.01.2019. Danach wird es hier auf dem Blog eine Zusammenfassung der Teilnehmerbeiträge geben. Diese werden auf meiner Facebookseite veröffentlicht und über meinen Twitter Account verbreitet.
Mein Beitrag zu Was darf man Kindern zutrauen?
Als blinde Eltern hatten wir ganz viele Ratgeber aus dem sozialen Umfeld. Und wenn wir deren Ratschläge mal nicht annahmen, dann gab es ein Totschlagargument, nämlich, dass sie ja sehen, und es damit auch besser wissen.
Hier mal ein Beispiel, dass für große Empörung sorgte. Meine Tochter war sehr früh fit im Straßenverkehr. Im Alter von vier Jahren trainierte ich daher mit ihr das Überqueren von Kreuzungen. Wir liefen also auf eine Kreuzung zu, die wir diagonal überqueren mussten. Und meine Tochter durfte entscheiden welche wir zuerst überqueren konnten. Das sah sie an der Ampel. Ich tat das an Kreuzungen, die ich selbst kontrollieren konnte. Sie hatte Freude daran, wenn sie es richtig machte. Es gab hier diverse Besserwisser, die mir sagten, ich überfordere mein Kind, indem ich ihr die Entscheidung überlies. Da mich das verunsicherte, holte ich mir Rat beim Kinderarzt. Dieser beruhigte mich diesbezüglich.
Meine Kinder und ich waren viel zusammen unterwegs. Mal zu Fuß, mal mit Bus und Bahn. So waren öffentliche Verkehrsmittel für sie etwas völlig alltägliches. Und so bezog ich sie immer mehr in unsere Fahrten mit ein. Auf dem Fahrplan oder die Anzeigetafel schauen, zum entsprechenden Gleis gehen oder einen reservierten Sitzplatz suchen konnten sie bereits im Grundschulalter. Mein Sohn war 12 und meine Tochter 14, als sie ihre erste unbegleitete Zugfahrt zu einer Verwandten machten. Für ihre Entwicklung war das sehr gut. Und sie hätten mich jederzeit anrufen und um Hilfe bitten können. Aber sie schafften es alleine.
Im Januar 2018 reiste ich nach Paris. Auf dieser Reise begleitete mich mein 17 jähriger Sohn, der sich vorab Straßenkarten heruntergeladen hatte. Denn er wollte sich im Verkehrsnetz von Paris zurechtfinden können. Ich ließ ihn machen, statt ein Taxi vom Bahnhof zum Veranstaltungsort zu nehmen. Er ließ sich erklären wie der öffentliche Nahverkehr aufgebaut war, und suchte sich seine Wege selbst. So war auch mal beispielsweise ein Besuch des Eifelturms möglich.
Meine Kinder haben gelernt sich Informationen selbst zu beschaffen, ihre Grenzen einzuschätzen und sich ggf. Hilfe zu holen. Und sie haben gelernt, dass sie in vielen Dingen mein volles Vertrauen haben. Sie mussten aber auch lernen, dass ihre Eltern aufgrund ihrer Sehbehinderung auf die selbe Stufe wie ein minderjähriges Kind gestellt wird. Das ist z. B. bei den meisten Kreuzfahrtanbietern der Fall. Diese schreiben für minderjährige Kinder, blinde, gehbehinderte und gehörlose Fahrgäste die Mitnahme einer volljährigen Begleitperson vor, die in derselben Kabine reist. Im Klartext heißt das, dass ein blindes Paar nicht alleine in derselben Kabine reisen darf, sondern sich diese mit der Begleitung teilen muss. Und für uns hieß das, dass wir, zwei blinde Eltern, eine neunzehnjährige Tochter, und ein noch nicht ganz achtzehnjähriger Sohn nur hätten reisen dürfen, wenn wir eine zusätzliche volljährige Begleitung mitgenommen hätten. Unter Kreuzfahrtanbieter diskriminiert blinde Fahrgäste habe ich darüber geschrieben. Denn ich bin in erster Linie Mutter meiner Kinder. Und ich weiß am besten was ich ihnen zutrauen kann, und was nicht. So wie alle anderen Eltern auf dieser Welt. Wir Eltern sind die Experten in eigener Sache, und haben unsere Handlungen ganz allein zu verantworten. Und niemand anderes sonst.
Und jetzt freue ich mich auf viele interessante Beiträge von Euch.
16 Antworten auf „Blogparade Was darf man Kindern zutrauen?“
[…] Wie seht ihr das? Wieviel traut ihr euren Kindern zu (und warum)? Und wo liegen bei euch die Grenzen des Vertrauens? Wenn ihr mögt, schreibt mir dazu oder antwortet Lydia auf ihre Blogparade ! […]
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Liebe Lydia,
eine ganz spannende Frage. Meine Antwort, aus der Erfahrung meiner eigenen Kindheit und dem Zusammenleben mit meinem inzwischen dreijährigen Sohn: Zutrauen kommt von (gegenseitigem) Vertrauen – und das soll die Grundlage unserer Beziehung zueinander sein.
Hier findest du meinen Beitrag zu deiner Blogparade: https://mutter-und-sohn.blog/2018/12/17/wurzeln-und-fluegel-was-darf-man-kindern-zutrauen/
Herzlichen Gruß,
Sarah („Sunnybee“)
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[…] Zoubek hat auf ihrem Blog „Lydia’s Welt“ zu dieser Blogparade aufgerufen. https://lydiaswelt.com/2018/12/16/blogparade-was-darf-man-kindern-zutrauen/?fbclid=IwAR3v2QetIsZMdJr… Das ist ein spannendes Thema und kann sicher auch sehr kontrovers diskutiert […]
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Liebe Lydia, eine wichtige und spannende Frage, auf die ich auch gerne antworte. Ich arbeite seit 15 Jahren mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die eine Lese-Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche haben. Oft werden sie in Schubladen gesteckt, man traut ihnen nicht zu, ihre Schwächen zu überwinden. Hier also mein Beitrag: https://www.sabine-omarow.de/allgemein/blogparade-was-darf-man-kindern-zutrauen/
Herzliche Grüße
Sabine Omarow
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[…] Was darf man Kindern zutrauen? Mit der Überschrift lädt Lydia zu Ihrer ersten Blogparade ein. Nachdem ich zwar eine klare Meinung, aber keinen eigenen Blog habe, möchte ich hier meine Gedanken dazu loswerden. […]
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[…] Blogparade Was darf man Kindern zutrauen? […]
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[…] damit für mich so vieles Selbstverständliche oft in ein anderes Licht rückt, hat zur Blogparade „Was darf man Kindern zutrauen?“ aufgerufen. Gerne mache ich mit und folge Lydias […]
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Liebe Lydia,
auch ich bin, wie versprochen, Deinem Aufruf gefolgt. Meine Gedanken kannst Du nun hier lesen:
http://charlottesadoptionsblog.com/2019/01/09/lydias-blogparade-was-darf-man-kindern-zutrauen/
Aufgrund der Lebensgeschichte meiner Kinder habe ich sicherlich an manchen Stellen eine etwas andere Sichtweise…
Liebe Grüße
Charlotte
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Liebe Lydia, ich bin nun auch Deinem Aufruf gefolgt. Hier mein Beitrag:
https://mamabeasblog.de/2019/01/10/blogparade-was-darf-man-kindern-zutrauen/
Ich bin Bea, Mutter von 2.5 Kindern und habe immer eine etwas spitze Zunge in meinen Beiträgen.
Lieben Gruß, Bea.
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[…] darf man Kindern zutrauen“, fragt Lydia von Lydias Welt und ruft zu einer Blogparade auf, um viele verschiedene Antworten auf die Frage zu finden. Ich […]
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[…] Unter dieser – aus unserer Sicht – hochinteressanten und -irritierenden Frage lädt Lydia zu Gedanken ein. […]
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Hallo Lydia! DANE f. d. diesen interessanten Thmen-Input. Hier unser Beitrag dazu: https://familieallinclusive.wordpress.com/2019/01/13/was-darf-man-kindern-zutrauen/
Wir sind Jakob und Jasmin aus Österreich: Jasmin ist blind, Jakob sehbehindeter Spastiker. Wir haben drei Kinder im Alter von 7,4 und 2 Jahren.
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[…] Durch Charlottes Adoptionsblog fand ich zu Lydias Frage Was darf man Kindern zutrauen? […]
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Liebe Lydia, diesen spannenden Blog habe ich – dank Charlotte erst kürzlich entdeckt und habe mich gleich von dieser spannenden Schreibeinladung verführen lassen.
Vielen Dank dafür
https://fundevogelnest.wordpress.com/2019/01/15/die-suche-nach-dem-dazwischen-fuer-lydias-blogparade/
Natalie
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Schade, hätte ich gerne mitgemacht! Ich hätte das Thema selbständig Kochen auf den Schirm gebracht. Natürlich können Küchengeräte gefährlich sein, aber wenn man den Umgang damit gelernt hat, ist auch das schärfste Messer nicht gefährlich! Weiterhin viel Erfolg! Viele Grüße, Sabine
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[…] und formschön platziert werden. Am 16.12.2018 habe ich meine erste Blogparade mit dem Titel Was darf man Kindern zutrauen gestartet. Diese lief bis zum 15.01.2019. Ich wollte Menschen aus unterschiedlichen […]
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