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Warum ich mit dem Bloggen angefangen habe

Mit diesem Beitrag nehme ich an einer Blogparade über meinen Werdegang als Bloggerin teil. Eine kleine Zeitreise.

Vor ein paar Wochen stieß ich auf die Blogparade von Anna mit der Überschrift Warum hast du mit dem Bloggen angefangen? Und nach längerem Überlegen habe ich mich zur Teilnahme entschieden. Schön an dem Beitrag finde ich, dass Anna ein paar Leitfragen aufgeschrieben hat, die uns Teilnehmern helfen können. Das ist vor Allem für diejenigen gut, welche sich an einem Fragengerüst orientieren möchten.

Bis Anfang 2016 wusste ich nur wenig über Blogs und deren Inhalte. Irgendwie war das ein Medium, welches sich mir noch nicht erschlossen hatte. Ein Freund, der bereits in der Bloggerszene aktiv war, bot mir an einen Gastbeitrag bei ihm zu schreiben. Damals habe ich nach Möglichkeiten gesucht ein Herzensprojekt an die Öffentlichkeit zu bringen. Es handelte sich um die Arab. Episkopal School, welche blinde und sehende Kinder aller Glaubensrichtungen in Jordanien unterrichtete. Mein Freund legte mir nahe mich mit WordPress vertraut zu machen, da diese Plattform am besten für blinde Nutzer zugänglich war.
Ein paar Tage später erstellte ich mir einen Account, und schaute es mir an. Aber es sollten Monate vergehen, bis ich meinen ersten Beitrag mit dem Titel Als blindes Kind arabischer Eltern schrieb und online stellte. Dieser Beitrag schaffte am selben Tag 118 Aufrufe. Das motivierte mich weiter über meine Kindheit in Deutschland zu schreiben. Und so folgte eine Woche später ein weiterer Beitrag. Kurz darauf hatte ich die Idee sehenden Personen das Thema Blindheit und Sehbehinderung in der Praxis nahezubringen. Ich schrieb also einen Beitrag über das blind waschen, über meine Vorgehensweise beim Einkaufen oder über das Thema blinde Eltern. Ich teilte die Beiträge auf Facebook und Twitter. Ich bekam viele positive Rückmeldungen und Fragen meiner Leser. Und das war die beste Motivation weiterzumachen.

Mehr durch einen Zufall entdeckte ich die Möglichkeit Gastbeiträge für andere Blogger zu schreiben, und lernte, dass man auf diese Weise Leser von bekannteren Blogs auf sich aufmerksam machen konnte. Ich machte mir Gedanken für welchen Personenkreis meine Beiträge interessant sein könnten, und trug mich in entsprechende Gruppen ein. Dazu kamen Leser, die meine Beiträge teilten. Das Highlight war dann eine Pressekonferenz der lokalen Presse meiner Heimatstadt, zu der ich eingeladen wurde.
Meine Arbeit zog breitere Kreise, so dass ich auf allen möglichen Seiten verlinkt wurde. Im Schnitt habe ich einmal in der Woche einen Beitrag veröffentlicht. Das habe ich bis heute beibehalten. Und damit nicht ausschließlich meine Sicht der Dinge zur Geltung kommt, freue ich mich immer wieder über Gastautoren, die für mich schreiben wollen.
Ein weiteres Instrument meine Arbeit vorzustellen war auf anderen Blogs einen Kommentar zu hinterlassen. Allerdings ging das nur bei Seiten, die barrierefrei gestaltet sind. Seiten, die mit Bildern überladen sind, oder deren Kommentarfunktion durch ein Captcha geschützt ist, sind für blinde Nutzer schwer bis gar nicht zugänglich.
Ich habe mich in all der Zeit weiterentwickelt, weil ich mich immer mehr mit dem bloggen und anderen Blogs beschäftigt habe. Mein Blog ist inzwischen ein Teil meines Lebens. Geändert hat sich, dass ich die Arbeiten, für die ich das Vielfache an Zeit benötige, oder die mit dem Layout zu tun haben, an eine sehende Assistenz abgebe. So weiß ich, dass meine Beiträge gut aussehen.
Zur Weiterentwicklung meines Blogs gehören auch die Seiten, die nach und nach dazu gekommen sind. Dazu gehört Gastbeiträge auf anderen Blogs, auf der ich alles an Gastbeiträgen gesammelt habe. Links rund um Sehbehinderung und dies und das sind Sammlungen von Informationsseiten, die ich entweder selbst finde, oder die mir zugespielt werden. Mein neuestes Baby ist zu Gast in den Medien. Hier verlinke ich Zeitungsberichte und Interviews rund um meinen Blog. Weitere Ideen sind in Planung.

An dieser Stelle möchte ich gern einmal denen Danke sagen, die mich über meine Kampagnenseite bei Steady unterstützen, oder ab und zu etwas in mein Trinkgeldglas über PayPal tun. Diese Zuwendungen helfen mir dabei die Kosten, die der Blog verursacht, zu senken. Denn ich kann und will kein Werbeblogger werden. Werbung mache ich nur in Ausnahmefällen, und von Dingen, hinter denen ich auch stehen kann.

Ein weiteres Dankeschön geht an diejenigen, die meine Beiträge verbreiten, oder mir beim Erstellen neuer Blogbeiträgen helfen. Ihr seid klasse.

Für diejenigen, die ebenfalls an dieser Blogparade teilnehmen möchten. Sie läuft noch bis Sonntag, 23. Dezember 2018. Ich bin gespannt auf den Blogbeitrag am Ende, der die Teilnehmer noch mal vorstellt.

Von lydiaswelt

Ich bin blinde Mutter von zwei Kindern. Beiträge aus meinem Alltag und dem meiner Gastautoren finden hier eine Plattform.

9 Antworten auf „Warum ich mit dem Bloggen angefangen habe“

Und so war es bei mir:

Ich bin ganz langsam in die Schreibsucht geraten. Angefangen hat alles mit einem Mailverteiler auf meinem Rechner, der Schöngeister hieß. Hier waren Freunde und Bekannte drin, von denen ich weiß, dass sie sich für meine Dinge interessieren, die ich schön finde. Dort ging es dann um Literatur, Musik und oft auch um Astronomie. Ich glaube, das war so um 2008. Das plätscherte so völlig stressfrei und entspannt vor sich hin. Ich schrieb meine Artikel und chattete mit meinen Freunden darüber. 2013 hatte ich eine schwere berufliche Krise. Ich wusste nicht, obich arbeitslos werde, hatte einen neuen Vorgesetzten, alles strukturierte sich um, so dass ich viele Aufgaben verlor und in ein psychisches Loch geriet. Ich wusste das schon aus vergangenen Krisen, dass Schreiben meiner Psyche sehr gut tut. Und diesmal war die Krise offenbar so groß, dass ich mich in ein Schreibprojekt stürzte, das mich zwei Jahre lang beschäftigen sollte. Ich schrieb mein buch „Blind zu den Sternen“, ein autobiographisches Büchlein, das meinen Weg zur Astronomie beschreibt, obwohl ich vollblind bin. Das Buchprojekt war meine Therapie. Es war zu dieser Zeit das einzige, wo ich mich geistig ausgelastet und gefordert fühlte. Von un an ging es aufwärts. Das Buch stimmte mich deutlich positiv, was vielleicht auch dazu führte, dass ich positives anzog. Meine Stelle wurde entfristet, ich fand neue Aufgabenfelder und die Umstrukturierungen und Beben waren vorbei. Zu dieser Zeit schrieb ich eine Initiativbewerbung an die Deutsche Astronomische Gesellschaft, wo ich gerne Mitglied werden wollte. Da kann man nicht einfach eintreten. Man muss für gut befunden werden. Man muss seine Arbeit und Projekte vorstellen, und man muss mindestens zwei Personen davon überzeugen, die für einen bürgen.

Naja, etwas altbacken und freimaurerisch das ganze, aber so ist das halt.

Ich schickte einiges, was meine Vorträge etc. betraf und später dann auch in das Buch eingang fand, und habe daüberzeugt.

Mein Konzept der „Inklusion am Himmel“ kam an.

Und so bin ich seit Mai 2013 das erste und einzige blinde Mitglied der Deutschen Astronomischen Gesellschaft.

Nun reichte natürlich auf einen Schlag mein kleiner Mailverteiler nicht mehr aus. Im nächsten Schritt, hob ich den Verteiler in eine richtige ausgewachsene Mailingliste auf einem Mailserver mit allen Sicherheitsmaßnahmen etc.

Die hat derzeit so um 240 Mitglieder und läuft aus historischen Gründen noch parallel zu meinem Blog http://blindnerd.de.

Das reichte irgendwann auch nicht mehr aus. Emails kann man nicht aktualisieren, z. B. zur Fehlerbehebung oder richtigstellung einer astronomischen Fehlinformation.

Und so begann ich im Oktober 2017 meinen Blog. Ich kämpfte bis an die Tränen mit WordPress, denn das ist am Anfang wirklich super komplex. Und wenn man niemanden hat, der sich gut damit auskennt und einem die Kniffe zeigt, dann tut man sich als Blinder damit so schwer, dass ich manchmal aufgeben wollte.

Zum Reinschnuppern begann ich meinen Blog direkt mit der kostenlosen Version von WordPress auf deren Server. Das war der https://blindnerd.wordpress.de.

Nun kann man verständlicherweise auf dieser kostenlosen Version nicht einfach schalten und walten. Ich wollte Dinge, z. B. aHochladen von Audiofiles, was nicht ging, verschiedene Punkte der Barrierefreiheit ließen sich nicht umsetzen etc.

Außerdem störte mich das „WordPress“ im Namen des Blogs.

So mietete ich mir einen eigenen Webspace, richtete mein eigenes WordPress ein und exportierte den Blog.

Jetzt habe ich alles, was ich brauche. Ich liebe meinen Blog. Ich hege und pflege ihn und ja, ich bekenne hier feierlich, dass ich schreibsüchtig und Keyboardabhängig bin.

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Sorry, aber ich dachte, die Parade bezöge sich auf das Thema, was man seinen Kindern zutrauen kann. Ich ziehe dann den Artikel noch um. Mache ich gerne.

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