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4 wirksame Tipps einen Blinden zu stressen – Teil 6

Vier wirksame Tipps einen Blinden zu stressen Teil 6 

Zunächst mal vielen Dank an all diejenigen von Euch, die die Serie 4 wirksame Tipps einen Blinden zu stressen  seit dem ersten Beitrag begleiten, und die mir immer wieder Anregungen für weitere Beiträge geben. 

Diesmal möchte ich mich dem Thema Flugreisen widmen. Rund um Flugzeuge, Flughäfen und Sicherheitskontrolle gibt es viele Möglichkeiten den Stresspegel eines Blinden so richtig nach oben zu treiben. 

 

Sie buchen einen Flug für einen Blinden? Dann können Sie aus dem Vollen schöpfen. Melden Sie ihn als Fahrgast an, der einen Rollstuhl benötigt. Am besten bestellen Sie das gesamte Programm inklusive Sonderbus zum Flugzeug, Hebebühne und was der Flughafen für schwerstbehinderte Reisende her gibt. 

Sie arbeiten beim Begleitservice für Hilfesuchende? Prima, dann gibt es für Sie einige Möglichkeiten. Grundsätzlich sollten Sie den Blinden in einen Rollstuhl nötigen. Wenn er widerspricht, drohen Sie damit, dass Sie ihn stehen lassen, oder sagen Sie, dass das Vorschrift sei. Bei der Sicherheitskontrolle legen Sie den Blindenstock zum Handgepäck, und lassen den Blinden vorlaufen. Es reicht aus, wenn Sie so was sagen, wie „Laufen Sie mal weiter“, oder „Dort müssen Sie hin“. Zwischendurch dürfen Sie den Blinden auch mal vor sich her schieben. 

Sie arbeiten am Checkin, Pass- oder Sicherheitskontrolle? Dann gilt für Sie als Grundregel, dass Sie den Blinden nicht ansprechen. Ihre Kommunikation läuft über seine Begleitperson ab. Das darf auch jemand vom Begleitservice sein. Diese sehende Person bekommt auch Bordkarte, Reisepass usw. von Ihnen ausgehändigt. Die Königsdisziplin ist hier die möglichst nonverbale Kommunikation. 

Vierwirksame Tipps einen Blinden zu stressen https://lydiaswelt.com/2019/04/19/4-wirksame-tips-einen-blinden-zu-stressen/Kommen wir zu den Flugbegleitern. Blinde haben am Fenster zu sitzen, damit sie im Notfall normale Reisende nicht behindern. Lassen Sie keine Argumente gelten, wie dass der Blinde dann nicht mit Ihnen komunizieren kann, oder dass er beim Aufstehen über anderer Fahrgäste Beine steigen muss. Wenn Sie am Blinden vorbei laufen, bewegen Sie sich möglichst geräuscharm. Bei einer Mahlzeit stellen Sie dem Blinden das Tablett einfach auf den Tisch und gehen weiter. Soll er doch sehen, wie er zurecht kommt. 

Wie immer erhebt dieser Beitrag keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr soll er Ihre Phantasie anregen. 

 

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DHLPackstation, für Blinde gibts hier nix zu holen

Es ist Mitte Januar. Das ist die Zeit, wo ich über Pflanzen nachdenke, die ich evtl. am Fenster ziehen möchte. Also stöbere ich im barrierefrei bedienbaren Onlineshop meines Vertrauens, und lasse mich dazu hinreißen ein paar Kräuterpflanzen zu bestellen.

Als sie zugestellt werden, bin ich nicht zuhause. Normalerweise werden Pakete bei Nachbarn abgegeben, oder ich bekomme eine E-Mail, dass ich sie in einer Filiale von DHL abholen muss. Soweit, so gut. Nur diesmal überrascht DHL mich damit, dass meine Bestellung in einer nahegelegenen Packstation liegt.

Packstationen sind der schrecken aller blinden Paketempfänger. Denn sie sind komplett unzugänglich für unseren Personenkreis. Und zum Glück war dieser Kelch bisher an mir vorüber gegangen.

Normalerweise hätte ich jetzt den Versender angeschrieben, ihm mein Problem geschildert, und ihn gebeten eine weitere Zustellung zu veranlassen. Und wenn das nicht geht, dann geht die Ware eben zurück an den Versender. Aber so etwas dauert. Es ist Donnerstagabend, und in dem Paket sind Pflanzen. Ich kenne die Temperatur der Packstation nicht, und draußen ist es bitter kalt. Also stelle ich mich der Herausforderung. Ich mag es nicht, wenn Pflanzen erfrieren.

Ich finde heraus, dass die Packstation zum Isenburg Zentrum gehört. Und ich stelle fest, dass sie im Warmen ist. Okay, das ist noch mal gut gegangen. Eine sehende Begleitung, die mir heute helfen kann, treibe ich so kurzfristig nicht auf.

Ich stelle mich in der Nähe der Packstation auf, und spreche Passanten an. Die meisten davon können mir nicht helfen. Endlich treffe ich auf einen Herrn, der selbst etwas aus der Packstation holen muss. Auch für ihn ist es das erste Mal.

Er liest auf dem Bildschirm, dass man diesen berühren muss, um zu starten. Anschließend muss man den Code, den man in der E-Mail oder Paketschein hat, scannen. Dabei ist sogar ein Geräusch zu hören. Anschließend soll man Vor- und Nachname über den Touchscreen eingeben. Damit hat der Mann Schwierigkeiten, weil die Tastatur sehr träge reagiert. Nach einem Klick auf weiter, muss man mit dem Finger auf dem Bildschirm unterschreiben und das über einen #Schalter bestätigen. Auf dem Bildschirm wird die Meldung ausgegeben, dass man jetzt sein Paket aus dem Fach entnehmen soll. Fächer gibt es ganz Viele. Also sollte man möglichst alle im Blick behalten. Ich denke, dass wir beide eine gute Viertelstunde damit beschäftigt waren, bis wir beide Sendungen aus der Packstation befreit haben.

DHLPackstationen verfügen über keine Sprachausgabe. Damit haben blinde Menschen keine Chance ihr Paket eigenständig rauszuholen. Dabei ist es technisch sicher kein Hexenwerk dafür zu sorgen, dass blinde und auch lesebehinderte Personen die Geräte bedienen können. Bei vielen Geldautomaten geht es doch auch. Wie sind Eure Erfahrungen mit Packstationen? Habt ihr, speziell meine blinden Leser, eine Möglichkeit gefunden damit zurecht zu kommen? Schreibt es gern in die Kommentare.